Trautes Röschen, sieh, wie hell
Unter Geißblatt dieser Quell
Durch Vergißmeinnichtchen fliesset!
Reissender rauscht dort sein Fall,
Wo er mit des Donners Schall,
Und des Thales Wiederhall
Ueber Felsen sich ergiesset!
Aber süsser ist er mir,
Mein geliebtes Röschen, hier,...
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Meine Selinde! denn mit Engelstimme
Singt die Liebe mir zu: sie wird die Deine!
Wird die Meine! Himmel und Erde schwinden!
Meine Selinde!
Thränen der Sehnsucht, die auf blassen Wangen
Bebten, fallen herab als Freudenthränen!
Denn mir tönt die himmlische Stimme: deine
Wird sie! die Deine!... -
Ich hab ein Bächlein funden
Vom Städtchen ziemlich weit,
Da bin ich manche Stunden
In stiller Einsamkeit.
Ich thät mir gleich erkiesen,
Ein Pläzchen kühles Moos;
Da siz' ich, und da fliessen
Mir Thränen in den Schooß.
Für dich, für dich nur wallet
Mein jugendliches... -
Ich sehe mit Schmerzen,
Du kennest die Herzen
Kupidens noch nicht!
Du hoffest, mit Herzen
Der Mädchen zu scherzen;
Es reizet die Rose dich, ehe sie sticht!
Zu spielen mit Rosen,
Zu küssen und zu kosen
Ist lieblich und fein;
Du trauest den Losen,
Sie lachen... -
Ach, mir ist das Herz so schwer!
Traurig irr' ich hin und her,
Suche Ruh und finde keine,
Geh ans Fenster hin, und weine!
Sässest du auf meinem Schooß,
Würd' ich aller Sorgen los,
Und aus deinen blauen Augen
Würd' ich Lieb' und Wonne saugen!
Könnt' ich doch, du... -
Wie freudig die Lerche
Schwebet entgegen
Dem röthlichen Morgen,
So schwebet in melodischem Fluge des Gesangs,
Lieblichste Tochter der Natur,
Schönheit, meine dürstende Seele dir nach!
Deine heimische Laube
Blühet unter den Sternen nicht:
Aber auf Strahlen des Himmels
... -
Ihr fröhlichen Jünglinge höret
Den fröhlichen Jüngling! Er lehret
Euch glücklich und weise zu sein.
Heut ist mir im Herzen so helle!
Ich schöpfe die Freud' aus der Quelle
In altem Hungarischen Wein!
Auf wackre Gesellen, und tränket
Mit Freude die Seelen! Es kränket
Den höllischen... -
Belebter schnee der schönen brust!
Verliebter augen zweck und lust!
Es scheint, daß die natur dich so wol haßt als liebet,
Weil sie, so groß sie auch die pracht
Von deinen schönen bergen macht,
Dir dennoch einen stein an statt des herzens giebet.
(Theil 5 S. 552)... -
Bringt mich dein süßer blick, o Flavia! ums leben,
Was würde nicht ein kuß von deinem munde thun?
Doch schweig, du tummer mund, und laß den kummer ruhn!
Sie lacht ja deiner blöden schlüsse:
Es hat dann keine noth.
Drum schweig, und setze küß' auf küsse.... -
Die liebe, so allhier die flügel weggelegt,
Stellt sich, als einen fischer ein:
Die trübe bach beperlter zähren
Soll mit gewalt ihm einen fang gewähren.
Deßwegen muß ein haar, so meine Phyllis trägt,
Und ein blick, der in den seelen eine kühne lust erregt,...