Ich sehe mit Schmerzen,
Du kennest die Herzen
Kupidens noch nicht!
Du hoffest, mit Herzen
Der Mädchen zu scherzen;
Es reizet die Rose dich, ehe sie sticht!
Zu spielen mit Rosen,
Zu küssen und zu kosen
Ist lieblich und fein;
Du trauest den Losen,
Sie lachen und stossen
Ganz freundlich den Dolch in das Herz uns hinein!
O Jüngling, dann müssen
Mit Thränen wir büssen,
Mit innigem Schmerz!
Es fliehen die Süssen
Zu andern, und küssen
Auch ihnen Verzweiflung ins wehrlose Herz.
Sie können mit Blicken
Die Herzen bestricken,
Und scheinen so gut!
Kaum kehrst du den Rücken,
So winken und nicken
Die Falschen, und freun sich der wachsenden Glut.
Wenn endlich dich eine
Von Tücken noch reine
Mit Zärtlichkeit liebt;
So wisse, der kleine
Kupido hat seine
Geheimeren Ränke, wodurch er betrübt.
Oft spinnet er Fädchen
Am goldenen Rädchen,
Wie Haare so fein.
Kaum glaubst du dein Mädchen
Zu halten am Drähtchen,
So reißt es und läßt dich Bethörten allein!
Viel hab ich gelitten,
Hab dreimal gestritten
Für Thränen zum Sold;
Bei dörflichen Sitten,
In moosigen Hütten,
Dort wohnet die Liebe noch lauter, wie Gold!