Auf den Sonntag früh Morgen,
Da kam die hübsche Merlind
Und wollte zum Thore hinaus.
Da fragten sie alle die Leute:
Merlind, wo will sie hin?
Ich will nach mein’ Vater sein Garten
Und pflücken ein rothes Bukett.
Und als sie in den Baumgarten einkam,
Wohl unter dem Rosenbusch,
Da lag ein hübsch und fein Reuter
Wohl unter dem...
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[101] Heiliger Morgen.
Von den Tannen träufelt Märchenduft;
Leise Weihnachtsglocken sind erklungen -
Blinkend fährt mein Hammer durch die Luft;
Denn ein Spielzeug zimmr' ich meinem Jungen.5 Graue...
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[14] MORGEN
Es hebt sich, senkt sich des Windes Flüstern.
In des Morgens ragende Räume
Stechen die goldenen Zweige der Bäume
Unbewegt: so leicht sind die Blätter.
5 Trinke! Die Kühle des Morgens in... -
[73] VENEZIANISCHER MORGEN
RICHARD BEER-HOFMANN ZUGEEIGNETFürstlich verwöhnte Fenster sehen immer,
was manchesmal uns zu bemühn geruht:
die Stadt, die immer wieder, wo ein Schimmer
von Himmel trifft... -
Dieses ist ein rechter morgen ·
Warmer hauch um baum und bach
Macht dein ohr für süsse schwüre
Süsse bitten schneller wach
Die ich sorgsam dir verborgen.
Nicht mehr wär ich stumm und zag:
Wandelten wir jetzo beide
An dem immergrünen hag.
Spräche dir von meinem eide
... -
Ein Taubenpaar entschwirrt der goldnen Frühe,
Es lockt ins Licht ihr liebestrunkner Flug.
Verschlafne Mägde schöpfen schon den Krug
Und stampfend stehn im Staub die braunen Kühe.
Da heb' auch ich mein Herz aus Qual und Mühe
Hinauf zu dir - ich litt des Leids genug -
Von allen heißen Wünschen, die ich... -
"Juble hinaus deine glückliche Seele,
Juble hinaus sie ins blühende Feld!
Wie die Lerche mit klingender Kehle
Wirf dein Lied in die schimmernde Welt!
Meiner Liebe verborgene Keime,
Meiner Sehnsucht heimliche Saat,
Meine Gedanken, meine... -
Da du mit mir dies schlichte Lager teilst,
Du heißgeliebtes, königliches Weib,
Mit mir glutspendend in den Morgen weilst,
Ward königlich durch dich mein schwacher Leib.
Und da der Morgen nun durchs Fenster bricht,
Wie sagt Ahn König David: "Hab's nicht not,
Daß mich zum Wachsein weckt das Morgenlicht;... -
Und aus der tiefen dunkeln Nacht
beladen schwer mit Schweigen
bin ich im grossen Licht erwacht:
verwunden Traum und Schwüle·
die grünen Blätter schwanken
in klarer Morgenkühle
und tau-beseligt neigen
die Rosen sich und danken·
die Welt steht hell in Gnaden.
Nun Herz tu ab dein... -
Dein morgentiefes Auge ist in mir, Marie.
Ich fühle, wie es durch die Dämmerung mich umfängt
Der weiten Kirche. Stille will ich knien und warten, wie
Dein Tag aus den erblühten Heiligenfenstern zu mir drängt.
Wie kommt er sanft und gut
und wie mit väterlicher Hand
Umschwichtigend. Wann wars,...