Morgen

     

Es hebt sich, senkt sich des Windes Flüstern.
In des Morgens ragende Räume
Stechen die goldenen Zweige der Bäume
Unbewegt: so leicht sind die Blätter.
Trinke! Die Kühle des Morgens in durstigen Zügen,
Süß: wie den Vertrauenden betrügen.

Tausend Lockungen
Tanzendes, springendes
Lichtes, strahlendes Gold!
Traue dem Freund nicht!
Alles sind Lügen.
Einsam ist der Genuß,
Ist die Lust am Gold
Allen gemeinsam die Gier, ich bin nach Einsamkeit lüstern.

Collection: 
1919

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Ach, wir wissen von keinem Gedanken, wann er
Neu war, von keiner Schönheit, wann sie
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Darum laßt uns verehren, es wäre ja schmählich,
Wollten wir deshalb verehren, weil wir...

     

Ein einfaches, leichtes Kleid!
Ein leichter Gang!
Ein Mädchen, das hie und da
Meine Lenden geschmeidiger macht,
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Verschont die Seele.

     

Durch Hoffen und durch Warten wird
Der Sinn gemein.
Du Holde! Frag nicht lang!
Will dich befrein.

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Wie gegen deinen Hals
Dämmert dein Haar.

Dein Auge fragt: Mein Wort...

     

Starker, goldener Wein! Du bist
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Ewig gleich aus deinem Innern, ob
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Du und ein fragendes Kind! Ihr weckt
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...

     

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Der Gläubiger der Geschlagenen.
Und ihm verfällt des Elends wache Brut.
Spart euch den Spott.

Denn wie ein Schiff der sturmzerpeitschten Flut
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Der Gütigen...