• Jedweder Geselle, sein Mädel am Arm,
    Durchwandelt die Lindenreih’n;
    Ich aber ich wandle, daß Gott erbarm,
    Ganz mutterseel allein.

    5 Mein Herz wird beengt, mein Auge wird trüb,
    Wenn ein Andrer mit Liebchen sich freut.
    Denn ich habe auch ein süßes Lieb,
    Doch wohnt sie gar ferne und weit.

    So manches Jahr getragen ich hab’,
    10 Ich...

  • Drohende Wetter verdunkeln des Himmels Glanz,
    Wolken verschleyern des Sternengewimmels Tanz,
              Meer, wie du brausest!
              Sturm, wie du sausest!
    5 Blitz, wie so eilig dein Zackenstrahl niederwallt,
    Donner, wie gräßlich dein Schreckenston wiederhallt!
         Sehnsucht, du wilde, o giebst du mir nimmer Ruh?
    Hoffnung, du irre, wo lockt...

  • Das Heim, den schmalen Schein des Lampenlichtes drinnen,
    den Finger an der Schläfe zu träumerischem Sinnen,
    in den geliebten Blick die Augen ganz versenkt,
    die Bücher zu, den Tee heissdampfend eingeschenkt;
    5 das köstliche Gefühl: der Abend geht zur Rüste;
    die selige Müdigkeit, das göttliche Gelüste
    auf bräutlich Dunkel, ach, und auf die süsse Nacht,...

  • Sehnsucht der Liebe.

    Wer schildert sie des Herzens reine Wonne
    Die mich durchbebt, wann endlich sich die Sonne
    In Dunkel hüllt, und mir der Stern erscheinet,
    Der uns vereinet.

    5 Dann fliehen sie, die lang’ ersehnten Stunden,
    Bey dir dahin, als wären sie Sekunden,
    Ich spähe nur in deinem süßen Blicke
    Nach meinem Glücke.

    Ja, ewig...

  • Wenn ihr einst den Jüngling wieder sehet,
    Oede Fluren, den mein Herz erkor,
    O dann tritt der holde Lenz hervor,
    Blumen sprießen, wo sein Odem wehet.
    5 Rings umher
    Suchet ihn mein Blick –
    Ach, und er
    Der Geliebte kehret nicht zurück.
         Süßer tönen, Vögel, eure Lieder,
    10 Wenn euch zärtlich des Geliebten Ton
    Seine Liebe...

  • "... Psyche, my soul." ... Edgar Poe

    Du hast dereinst in heissen Stunden
    Oft weinende, wünschende Sehnsucht empfunden,
    Oft glühend begehrendes, drängendes Brennen,
    Den ewigen Urquell des Seins zu erkennen
    Und...

  • II.

    Der Himmel ist so klar, so hell,
    Kein Wölkchen trübet ihn;
    Es rieselt frisch und froh der Quell,
    Die Wasser, sie fliehen dahin.
    Und Blümlein stehn am Ufer dort
    So lieblich anzuschau'n, -
    Mich zieht es fort
    Zum lieben Ort,
    Mir eine Hütte zu bau'n....

  •  
    Wie eine leise Glocke klingt
    Die Sehnsucht in mir an;
    Weiß nicht, woher, wohin sie singt,
    Weil ich nicht lauschen kann.

    Es treibt das Leben mich wild um,
    Dröhnt um mich mit Gebraus,
    Und mählich wird die Glocke stumm,
    Und leise...

  • Wie der Weinstock im Herbste
    Voll Trauben hängt,
    So ist meine Seele
    Voll Gedanken an dich.

    Wie die Mutter jammert
    Um ihr verlornes Kind,
    So seufzt und sehnt sich und klaget
    Mein Herz um dich.

    Als ich dich hatte,
    Dir liebend gesellt,
    Dein...

  •  
    Die Wolken treibt vorbei der rauhe Wind,
    Mein Athem macht die Fensterscheiben blind,
    Und meine Augen, wie sie müde sind!

    Weit über braunes Feld und grüne Saat
    Späh' ich hinüber, ob ein Reiter naht -
    Er kommt nicht und ich weiß mir keinen Rath....