• Blass und klingend fiel die Sonne
    In das morgenfeuchte Laubnetz ...
    Aus den Ranken, blass und klingend,
    Schwebte licht ein wehes Lied.

    Sehnsuchtswirr und qualvoll zärtlich, ...
    Ängstlich schauernd vor dem Leben,
    Und mit tausend feinen Fasern
    Durstig doch nach Leben lechzend ...
    ...

  • Wenn wir mit Sehnsucht, die kein Wort mehr nennt,
    Aus tiefstem Abgrund auf zur Höhe steigen
    Und auf dem Gipfel dann, in heil'gem Schweigen
    Die Seele ihre Heimat neu erkennt, —
    Dann möchten wir mit brünstigem Verlangen
    Der Stunde sagen, bleib' uns immer nah',
    Und bist du doch an uns vorbeigegangen
    Und uns...

  • Sterben ist nichts, ein Vergessen, ein Hauch,
    Flamme verlöschend in Todeskühle,
    Aber solang' ich die Flamme noch fühle,
    Soll sie brennend leuchten und glühn,
    Die in verborgenen Winkel sich stehlen,
    Unbewußt auch noch Funken sprühn,
    Gluten entfachen in anderen Seelen
    Steigend hinauf in die Nacht der...

  • Wenn ich sterbe, dann erst werd' ich leben,
    Wie ich nie gelebt hier in der Zeit,
    Alle unverbrauchten Kräfte geben
    Noch der leuchtenden Unendlichkeit.

    Blüte will ich werden, Schaum der Welle,
    Mondesglitzern überm Gletschereis;
    Glocke, schwingend in der Sonnenhelle,
    Die nur Liebe noch zu...

  • Freude ward als sel'ges Erbteil mir gegeben,
    Engel warfen sie von Gottes Hochaltar
    Jauchzend einst hernieder in mein knospend Leben,
    Als ich jung und ihrer noch nicht würdig war.
    Freude sang der Sonne tausend Liebeslieder,
    Wenn ich Rosen auch noch unter Dornen fand,
    Freude ging und kam mir immer, immer wieder,...

  • Wenn wir einmal der Sünden Sünde fänden
    Und trügen sie herbei von Haus zu Haus,
    Wir würden fremd ihr oft ins Auge blicken
    Und staunend fragen: "Also siehst du aus?"
    Mißtönend würde ihre Stimme klingen,
    Auch da, wo Gutes unter uns geschah,
    Und auch an Stätten würden wir sie finden,
    Die unser Auge einst...

  • Wenn du in unsrer Brust die Glocke schwingst,
    Du, die wir hier auf Erden Liebe nennen,
    Und deine goldnen Sonnenlieder singst,
    Die wir beim ersten Flüsterlaut erkennen,
    Wir spannen über dich das Himmelszelt
    Und nennen dich die Königin der Welt!

    Doch wenn die Güte, dein geliebtes Kind,
    An...

  • Kein Liebeszeichen mehr, wenn ich gestorben,
    Kein einzig Blümlein legt mir auf den Sarg;
    Was soll damit die kalte schwarze Erde,
    Die schon zuviel des Irdischen uns barg!

    Was ihr an Liebe bergt, schenkt es mir heute,
    Dann wandelt sich's in Farbe, Glanz und Duft,
    Wird Keim und Blüte, Frucht und reife...

  • Meine Sehnsucht gleicht dem Meere,
    Kommt und geht im Kreis der Stunden,
    Immer wieder hat die Welle
    Ihren Weg zu mir gefunden.

    Sah ich auch, wenn ich gerungen,
    Um im Sturme dann zu siegen,
    Nur als bleichen fernen Streifen
    Sie am Horizonte liegen. —

    Immer wieder, leise...

  • Ich hin der Wind, der deine Stirne kühlt,
    Ich bin die Welle, die dich lind umspült,
    Ich bin der Morgen, der dir Rosen bringt,
    Ich bin der Vogel, der in Schlaf dich singt.

    Ich bin dein Leid, dein Glück, dein Weib, dein Kind,
    Ich bin, was dir Millionen sonst nicht sind,
    Kraft deiner Arbeit, deiner Muße...