Letzter Wunsch

Kein Liebeszeichen mehr, wenn ich gestorben,
Kein einzig Blümlein legt mir auf den Sarg;
Was soll damit die kalte schwarze Erde,
Die schon zuviel des Irdischen uns barg!

Was ihr an Liebe bergt, schenkt es mir heute,
Dann wandelt sich's in Farbe, Glanz und Duft,
Wird Keim und Blüte, Frucht und reife Ernte,
Wird Sonnenlicht und weiche Mondscheinluft.

Einst war ich reich und meine Seele spannte
Um einen andren solch ein Liebeszelt,
Jetzt streck' ich sehnend nur noch meine Hände
Und bitte um den letzten Glanz der Welt.

Collection: 
1920

More from Poet

  • Du, meines Lebens Glück und Glanz und Zier,
    Du, die uns Werden und Vollenden schafft,
    Du, aller Schönheit Inbegriff und Kraft,
    Soll ich zugrunde gehen nun an dir?

    Soll jener Hunger, den nur mein Gebot,
    Mein Wille immer wieder...

  • O du mein Leid, aus Glückesfülle mir geboren,
    O du mein Glück, im tiefsten Schmerze nie verloren,
    Ihr beide stammt ja aus der Liebe Land,
    Und geht durch meine Tage Hand in Hand.

    Ihr Gotteskinder, die ihr diese Erde nur
    ...

  • Meine Seele oftmals trägt so schwer,
    Wie ein Baum, der voll von Früchten hänget,
    Ihrer Liebe reife goldne Last,
    Die schon Zweig um Zweig zu Boden dränget.

    Keine Hände heben sich empor,
    Sie wie einst im Sonnenlicht zu pflücken,...

  • Oft geht ein Flammen durch die Nacht,
    Mit Worten kaum zu nennen —
    Wie Sehnsucht dann in mir erwacht
    Nach Sonne und nach Schönheitspracht,
    Nach Tönen, nicht ersterbend sacht,
    Nein, brausend, wie Gewittermacht —
    Nach...

  • Meine Seele ist ein Sonntagskind,
    Liebt die goldig blauen Frühlingstage,
    Liebt den leichtbeschwingten Morgenwind
    Und der Nacht geheimnisvolle Klage.
    Meine Seele weiß geheimen Weg,
    Den die Tatenfrohen hier nicht kennen,...