Auf der Reise.

Auf Wiesen, in Wäldern,
An Strömen, auf Feldern
Quillt glühendes Leben,
Die Bäume sie streben
5      Zum Himmel hinan.
Es fliehen mit Eilen
Die Quellen von steilen
     Gebirgen und suchen sich ebene Bahn,
Durch...

Poet: Ludwig Tieck

Der neue Frühling.

Käme doch der Frühling! seufzt’ ich oftmals,
Daß der süße Blumenduft, das Flüstern
Holder Birken und das Lied der Lerchen
Meine heißen Thränen trocknen möchten! –
5 Und in jedem Jahre kam der Frühling,
Und in jedem Jahre weint’ ich...

Poet: Ludwig Tieck

Herbstlied.

Feldeinwärts flog ein Vögelein
Und sang im muntern Sonnenschein
Mit süßen wunderbaren Ton:
Ade! ich fliege nun davon,
5                Weit, weit,
          Reis’ ich noch heut.

Ich horchte auf den Feldgesang,
Mir ward so...

Poet: Ludwig Tieck

Kunst und Liebe.

Wandeln nicht viele Geister schon im Orkus,
Weil der Körper noch träge hier sich quälet,
Sonn’ und Mond sie wechseln und gehn vorüber,
     Sieh, er bemerkt’s nicht.

5 Wunderlich stehn sie da im Frühlingslichte,
Umgetrieben von...

Poet: Ludwig Tieck

 
Süß ist's, mit Gedanken gehn,
Die uns zur Geliebten leiten,
Wo von blumenbewachsnen Höhn,
Sonnenstrahlen sich verbreiten.

Lilien sagen: unser Licht
Ist es...

Poet: Ludwig Tieck

 
Treue Liebe dauert lange,
Ueberlebet manche Stund,
Und kein Zweifel macht sie bange,
Immer bleibt ihr Muth gesund.

Dräuen gleich in dichten Schaaren,
...

Poet: Ludwig Tieck

 
War es dir, dem diese Lippen bebten,
Dir der dargebotne süße Kuß?
Giebt ein irdisch Leben so Genuß?
Ha! wie Licht und Glanz vor meinen Augen schwebten,
Alle Sinne nach den Lippen...

Poet: Ludwig Tieck

 
Was halt' ich hier in meinem Arm?
Was lächelt mich an so hold und warm?
Es ist der Knabe, die Liebe!
Ich wieg' ihn und schaukl' ihn auf Knie und Schooß,
Wie hat er die Augen so...

Poet: Ludwig Tieck

 
Wie lieb und hold ist Frühlingsleben,
Wenn alle Nachtigallen singen,
Und wie die Tön' in Bäumen klingen
In Wonne Laub und Blüthen beben.

Wie schön im goldnen...

Poet: Ludwig Tieck

  Auf Bergen nicht und nicht im Thal
Wohnt Liebesglück,
Von Thal und Bergen treibt die Qual
Dich bald zurück,
Die Heimath weicht, die Ruhe flieht
Wie Sehnsucht dich in ihre weiten...

Poet: Ludwig Tieck