• NICHTS ist die Liebe, nichts als jener Tod,
    das große Sterben, das in jäher Glut
    im Herbste aufflammt, gelb und purpurrot.
    Lieben heißt reif sein, reif sein aber gut
    zum Sterben, denn so will's der Schöpferwille.
    Wenn unsre Kräfte strömend überfließen
    und alle unsre Brünste sich ergießen,
    sind gleich der...

  • IN jedem deiner Worte kann ich's lesen:
    Du bist nicht mehr, nein, du bist schon gewesen!
    Nicht daß dein Frühling ging und fast dein Sommer schwand,
    nein, dies ist nichts! Dem Leben abgewandt
    steht mancher, ehe er sein Leben lebte
    und ehe ein Mal ihn die Glut durchbebte,
    die Liebe heißt, und ehe er entbrannt...

  • DIE bunten Blumen heiteren Übermutes,
    die auf der Maienwiese meines Lebens sprossten,
    sind alle nun verschwunden.

    Lachend kamst einst du des Weges daher
    und pflücktest meine Blumen und bandest sie
    zu leuchtendem Strausse.

    Doch keine Labung reichtest du den Dürstenden;
    im Glühen...

  • DOCH ich will meiner Leiden König sein
    und meiner Schmerzen Herrscher, will mich so kastei'n,
    daß mir das Blut aus allen Poren dringt.
    Hörst du ein Stöhnen, gehe ruhig weiter,
    und spotte meiner, sei ganz heiter,
    und denke lächelnd: Sieh, er singt! (S. 20)...

  • UND ich will so geduldig sein,
    wie nie ein Mensch es war,
    und will auf deine Liebe warten
    so Jahr um Jahr,
    auf deiner Liebe Sonnenschein.
    Und nichts soll mich von meinem Ziele wenden,
    zu tragen dich auf nimmermüden Händen,
    und dich, nur dich, zu lieben ohne Enden....

  • EIN namenloses Grauen fällt mich an.
    Ich habe Furcht. Bin ich denn noch ein Mann?
    Ich habe Furcht, ich werde sterben müssen,
    in jeder Faser fühle ich den Tod
    und träumte doch so wild von heißen Küssen.
    An deinem Mädchenmunde wollt' ich zitternd hängen
    und meiner Seele Flammen ganz in deine drängen.
    Und...

  • DIE Kiefernstämme ragen steil und schwarz.
    Ich liege wie in einem tiefen Schacht,
    am Grunde eines Brunnens, den noch keiner maß.
    Hoch über mir schweigt dunkelblau die Nacht.

    Ich höre dieser Stille rätselvollen Ton:
    Sind das die Sterne, die ihr Licht ergießen?
    Ein blasses Flimmern rieselt es herab,...

  • HEISSE Pferdeleiber dampfen,
    leises Keuchen, rhythmisch Stampfen
    hallen durch den Nebel.

    Dieses hohle, bange Klopfen!
    Von der Decke fallen Tropfen,
    so wie Tränen fallen.

    Mußt du immer mit mir reiten,
    du Gespenst verklungener Leiden?
    Muß ich stets dich sehen?...

  • NUN ward mir fremd mein eigener Schritt
    in diesem grauen Schweigen.
    Ein anderer tritt meinen Tritt
    auf diesen dämmernden Steigen.

    Mein eigenes Gespenst bin ich,
    das ruft und zögert und rastet,
    mit irren Händen jämmerlich
    nach lebendigem Leben tastet,

    und immer nur...

  • WOHL möchte ich nun schlafen gehen;
    wie wehe mir ist, das weißt du nicht.
    Du hast mich so sehr müde gemacht. —
    Horch, wie die Abendwinde wehen!

    In meinem Bette kalt und tief,
    da laß mich nun alleine ruhen,
    von meinen Träumen zugedeckt,
    als wenn ich schlief....