• Dich zu kennen! Was Dein Bildnis gibt,
    ist ein schwaches, wandelbares Spiel:
    jeder sieht Dich anders, der Dich liebt.
    Wenig gab ich Dir, Du gibst mir viel.
    Dich zu nennen! Was Dein Name hält,
    ist ein blasser, flüchtiger Begriff,
    wie ein Stern, der schon ins Nachtmeer fällt,
    fern dem Winternebel um mein...

  • Laß mich noch einmal die Liebe erleben,
    die meine welkenden Jahre verjüngt,
    daß wir uns wieder dem Schwärmen ergeben,
    einer im andern sich zärtlich verjüngt,
    daß wir den Frühling im Blut uns erwecken,
    uns verwandeln im Liebesgespräch,
    taumelnd in Küssen die Ewigkeit schmecken,
    sterbend vereint sind im...

  • Wir wollen näher aneinander rücken,
    Noch näher .. so! nun gib mir Deine Hand!
    Sahst Du im Sonnenstrahl den Tanz der Mücken,
    Bis ihnen, allzu schnell, die Sonne schwand ...
    Mich fröstelt noch - auch meines, Deines Lebens
    Tänzelnde Spiele sterben bald in Nacht! -
    Noch faß ich Dich und halte Dich - vergebens!...

  • Bist du bedroht, so bin ich selbst verloren,
    dann weiß ich erst, wie uns die Liebe eint;
    hat sich das Schicksal wider dich verschworen,
    so hat es mein Verderben auch gemeint.
    Nah beieinander standen die Gestirne,
    die dich und mich entsandten in die Welt.
    Der Nachtgedanke hinter meiner Stirne
    ist deinem...

  • O könnt' ich dir den Gram ersparen,
    von jedem Kummer dich befrein,
    in allen Nöten und Gefahren
    dir Tröster und Beschützer sein,
    dein Herz mit frischem Mut beleben,
    und dir ein sichres Obdach baun,
    was dein einst war, dir wiedergeben:
    den Frosinn und das Gottvertraun!

    Gedenkst du...

  • "Unglücklich kannst du mich nicht mehr
    und nicht mehr glücklich machen!"
    Dein strenger Ausspruch schmerzt mich sehr
    und läßt mich nachts erwachen.
    Dann denke ich dem allen nach,
    was dich verbittern sollte,
    was Arges ich an dir verbrach,
    obwohl ich lieb sein wollte,
    wie meine dumpfe Narretei...

  • Ich aber bin der Kleinsten Einer
    Und der Geringste unter ihnen,
    Und bin nicht wert, dir scheu zu dienen,
    Denn so verscheucht, als ich, ist keiner,
    Und jeder hat in seinen Mienen
    Doch noch ein: Keuscher Ich und Reiner!

    Ich aber bin ein Ding voll schlechten,
    Verpfuschten Schatten und Gerümpel...

  • Ich folge deinen Füßen bis
    In jede Furcht und Finsternis!

    Deine Hände machen mich weinen,
    Sie sind die jungen Schwestern der meinen.
    Sie leuchten über meinem Pfade
    Als Sterne einer großen Gnade.
    Sie könnten mir meiner herben,
    Harten,
    Verstörten Seele schweres Sterben
    ...

  • Oft ist es mir, als zöge deine Hand
    Mich plötzlich bettelschüchtern am Gewand.

    Ich aber muß verstockt so weiter schreiten
    Und meine Augen über Pöbel breiten.

    Ich bin in Stuben, die voll Qual und Qualm -
    Und draußen blüht dein Astwerk und dein Halm!

    Und draußen öffnet sich dein...

  • Wenn ich mich ganz in jene Helle wende,
    Darin mich blendet meiner Herrin lichtes
    Angesicht, und ich fühle wie des Lichtes
    Zehrende Glut mir schmilzt des Herzens Wände,

    Bangt mir, daß sich das Leben von mir wende,
    Ich sehe nah das Glimmen meines Lichtes
    Und geh wie wer beraubt des Augenlichtes...