• [80] Die Marktweiber in der Stadt.

    I chumm do us ’s Rothshere Hus,
    ’s isch wohr, ’s sieht proper us;
    doch ischs mer, sie heigen o Müeih und Noth
    und allerlei schweri Gidanke,
    5      „Chromet...

  • Sieh diesen schatz mit florentiner reizen:
    Die wiegung und des körpers muskelkraft
    Wo nicht die beiden himmelsschwestern geizen:
    Feinheit und stärke! welche meisterschaft!
    5 So göttlich fest so zierlich zum berücken –
    Das weib gemacht für sammt und edelstein
    Um päbste oder prinzen zu beglücken.

    Sieh dieses lächeln wollustvoll und fein
    Wo...

  • Religion beschenkte diß Gedicht,
    Auch umgekehrt? – Das fragt mich nicht.

    Rr.

  •      Zu dem Wettgesange schreiten
    Minnesänger jetzt herbei;
    Ei, das giebt ein seltsam Streiten,
    Ein gar seltsames Turnei!

    5      Phantasie, die schäumend wilde,
    Ist des Minnesängers Pferd,
    Und die Kunst dient ihm zum Schilde,
    Und das Wort, das ist sein Schwert.

         Hübsche Damen schauen munter
    10 Vom beteppichten Balkon’,...

  •      Die Mitternacht war kalt und stumm;
    Ich irrte klagend im Wald herum.
    Ich habe die Bäum’ aus dem Schlaf’ gerüttelt;
    Sie haben mitleidig die Köpfe geschüttelt.

  • [37] DIE MUTTER

    Aufwärts die Theaterrampe
    rollen dröhnend die Karossen,
    abseits unter trüber Lampe
    steht ein altes Weib verdrossen.

    5 Nur wenn jäh ein Hengst mal scheute,
    wars, daß sie zusammenschrecke;
    ...

  • [90] Die Mutter am Christ-Abend.

    Er schloft, er schloft! Do lit er, wie ne Grof!
    Du lieben Engel, was i bitt,
    bi Lib und Lebe verwach mer nit,
    Gott gunnts mi’m Chind im Schlof! *)[1...

  • Die Mutter an ihren Erstgebornen.

    Kämpfend zwischen Tod und Leben,
    Hoch durchglüht von Zärtlichkeit,
    Fühlt’ ich nie das Wonnebeben
    Einer Mutter, so wie heut.

    5 Als ich nach der Jammerstunde,
    Holder Säugling, dich erblickt;
    Als der Schrey aus deinem Munde
    Mich zur Himmelslust entzückt:

    O, da dacht’ ich nicht der Schmerzen,...

  • [395] Die Nacht.

    Niedersinkt des Tages goldner Wagen,
    Und die Stille Nacht schwebt leis’ herauf,
    Stillt mit sanfter Hand des Herzens Klagen,
    Bringt uns Ruh’ im schweren Lebenslauf.

    ...
  • Rings um ruhet die Stadt. Still wird die erleuchtete Gasse,
         Und mit Fackeln geschmückt rauschen die Wagen hinweg.
    Satt gehn heim von Freuden des Tags zu ruhen, die Menschen,
         Und Gewinn und Verlust wäget ein sinniges Haupt
    5 Wolzufrieden zu Haus; leer steht von Trauben und Blumen,
         Und von Werken der Hand ruht der geschäftige Markt.
    [91]...