• XI.
    Ich ging am grünen Berge hin,
    wo sich der Weih im Äther wiegt
    Und reisemüd der Sonnenstrahl
    ausruhend auf der Quelle liegt,
    Wo wilde Rosen einsam blühn,
    die Föhre hoch den Gipfel kränzt
    Und drüberhin noch eine Burg
    von weißen Sommerwolken glänzt.

    Ich dacht' an...

  • XIII.
    Du willst dich freventlich emanzipieren
    Und aufstehn wider mich mit keckem Sinn,
    Auf's eigne Fäustchen deine Wirtschaft führen,
    Du schöne kleine Jakobinerin!?

    Zur Politik nun auch dein Wörtlein sagen,
    Aus trauter Kammer in den Ratsaal fliehn?
    Wohl gar mit weicher Hand die Trommel...

  • XIV.
    Gestern eine Aventür'
    Hatt' ich, die mir weh getan;
    Allerliebste, denke dir!
    Einen Burschen traf' ich an,
    Jung und fein und glatt gestrichen,
    Der dir auf ein Haar geglichen,
    Wie der Tulp' die Tulipan!

    Ja, dein Antlitz trug er dreist,
    Deine Züge frech zur Schau;...

  • XV.
    Wie ein Fischlein in dem Netz
    Hat der Dom mich eingefangen,
    Und da bin ich festgebannt -
    Warum bin ich hingegangen?
    Ach, wie unter Kürbisblüten
    Morgenfeucht ein Röslein blitzt:
    Zwischen breiten Bürgersfrauen
    Dort mein feines Liebchen sitzt!

    Die Gemeinde schläft...

  • XVI.
    Schon war die letzte Schwalbe fort
    Und längst seit vielen Wochen auch
    Die letzte Lilje abgedorrt,
    Nach altem Erdenbrauch.

    Es flimmerte der Buchenhain
    Wie Rauschgold rot im Abendlicht -
    Herbstsonne gibt gar sond'ren Schein,
    Der stets in's Herz mir sticht.
    ...

  • Die Sonne fährt durchs Morgentor
    Goldfunkelnd über den Bergen,
    Und wie zwei Veilchen im frühen Mai,
    Zwei blaue Augen klar und frei,
    Die lachen auf ihren Wegen
    Geöffnet ihr entgegen.

    Glück auf, mein Liebchen ist erwacht
    Mit purpurroten Wangen!
    Ihr Fenster glitzert im Morgenstrahl...

  • XVII.
    Ein lustiger Mediziner
    War dazumal mein Freund;
    Wir saßen bei vollem Glase
    Um Mitternacht vereint.

    Ich sprach ihm von meiner Liebe,
    Indessen er zecht' und sang,
    Und meine Worte verhallten
    Im wilden Gläserklang.

    Doch sprach ich immer und stärker,...

  • XVIII.
    Es schneit und eist den ganzen Tag,
    Der Frost umfängt mich scharf und blank,
    Und wie ich mich geberden mag -
    Nun liegt sie wirklich ernsthaft krank!

    Verödet ist das Paradies,
    Das sonst auf ihrem Angesicht;
    Nur zitternd blieb und ungewiß
    Der Augen mildes Sternenlicht....

  • XIX.
    Unverhofft nach trüben Tagen
    ist der heitre Lenz erschienen
    Und die aufgewachte Erde
    überhaucht ein zartes Grünen;
    Und mit bunten Sonnenschirmen
    Mädchen in den Gärten gehen,
    Wanderer, vorüberziehend,
    Nach den schönen Blumen spähen.

    Unter all' den hellen Fenstern...

  • XX.
    Durch den Garten, in die Felder
    irr' ich hin mit dunkeln Augen,
    Achte nicht, wie tausend Kelche
    Licht und Äther um mich saugen.
    Muß der Mai mit holdem Lachen
    mir denn eine Leiche geben,
    Während meine Freunde haschen
    neue Liebe, warmes Leben?

    Aber sagt, wie kommt...