• So hat auch dich, o Sängerinn der Klagen!
    Aus deiner Heimat blüthenvollem Haine
    In diese Wildniss, wo ich einsam weine,
    Dein leichter Flügel mitleidsvoll getragen?

    Wie sanft an's Herz mir deine Töne schlagen!
    Sie malen mir in seiner ganzen Reine
    Das süsse Bild, beglänzt vom Wiederscheine
    Des...

  • Auch du entfliehst? So welkt die letzte Blüthe
    Aus meines Frühlings bald verblichnem Kranz!
    Der letzte Strahl des Morgenlichts verglühte,
    Verschwunden ist sein himmelreiner Glanz.
    Wohl ahndet' ich's mit zagendem Gemüthe;
    Ich sah's vorher, und glaubt' es noch nicht ganz.
    Jetzt muss ich's laut und lauter mir verkünden...

  • Oft schon sagt' ich mir verwegen:
    Waffne dir mit Erz die Brust,
    Tritt dem Schicksal kühn entgegen;
    Dulde, was du dulden musst.

    Manches hast du ja ertragen,
    Was nicht Jeder tragen kann;
    Und du wolltest jetzt verzagen?
    Fasse dich, und sey ein Mann!

    Bleibt dir nicht im...

  • Selbst in der letzten Abschiedschnelle
    Hast du mit Blüthen mich erfreut.
    Ich fand - kaum warst du von der Schwelle -
    Den dürren Boden meiner Zelle
    Mit Rosenblättern überstreut. (S. 166)
    _____

    ...

  • Dank dir, freundliche Dryade,
    Die den Wandrer ab vom Pfade
    Lockt' in ihrer Schatten Nacht,
    Dass er in der heil'gen Rinde
    Den geliebten Namen finde,
    Den sie treu für ihn bewacht. (S. 166)
    _____
    ...

  • Du eilst von Ort zu Ort, von Land zu Lande,
    Nie ruhend hin mit leicht bewegtem Schritte,
    Und denkst vielleicht, nach flücht'ger Wandrer Sitte,
    Nicht mehr des Freunds im fernen Vaterlande.

    Mich aber fesseln hier, am Felsenstrande
    Des rauhem Stroms, in meiner stillen Hütte,
    In des gewohnten Lebens stäter...

  • II.

    Ihr grünen Hügel, weinbekränzte Höhen,
    Ihr stillen Gründe, kühle Schattenhallen,
    Du dunkler Hain, Wohnsitz der Nachtigallen,
    Wo der Erinnrung Schauer mich umwehen;

    Und du, o schöner Strom, der bald an jähen
    Felswänden rauscht, und bald, mit lindem Wallen,
    Die Erlen malt in flüssigen Krystallen:...

  • Aus Wolken neigt ein holdes Bild sich nieder,
    Wenn früh im Ost Aurorens Strahlen blinken;
    Und wenn der Sonne letzte Schimmer sinken,
    Seh' ich's im Duft der Abendröthe wieder.

    Und schwingt die Nacht ihr thauiges Gefieder,
    Dann seh' ich's leis im Mondenschimmer winken;
    Ich könnt' es fassen, will es mich...

  • IV.

    Wach' oder träum' ich? Hab' ich Sie gesehen?
    Durft' ich des lang' entbehrten Blicks geniessen?
    Als würd' in Luft das holde Bild zerfliessen,
    So staunt' ich's an, als würd's ein Hauch verwehen.

    Und soll ich noch nicht mein Gefühl gestehen?
    Die Wonn' und Qual in meine Brust verschliessen?
    Ich will, ich...

  • Alles liebet, alles scherzet
    In der fröhlichen Natur;
    Alles küsset, alles herzet
    Auf den Höhn in Wald und Flur!

    Läßt der holde Lenz sich nieder,
    Sanft umschwärmt vom lauen West,
    Senkt der Vogel sein Gefieder,
    Bauet liebend sich ein Nest.

    Und der Löwe flieht das...