• Engel voll von frohsinn · kennst du das zittern
    Schmach und seufzer und gram und gewissensbiss:
    Schweifende schrecken der grässlichen finsternis
    Die die seele zusammenpressen zerknittern?
    5 Engel voll von frohsinn · kennst du das zittern?

    Engel voll von güte · kennst du das hassen:
    Fäuste geballt in dem schatten und thränen von gift
    Wann uns...

  • [42]           Annabel Lee.

    Es ist lange her, da lebte am Meer,
    Ich sag’ euch nicht wo und wie –
    Ein Mägdelein zart, von seltener Art,
    Mit Namen Annabel Lee.
    5 Und das Mägdelein lebte für mich allein,...

  • [716]

    „Ein Hündchen wird gesucht
    Das weder murrt noch beißt,
    Zerbrochne Gläser frißt
    Und Diamanten – –“

  • [373] Antwort
    An H. Gf. v. Loeben

    Demütig kniet ich vor der Jungfrau Bilde,
    Erflehend nur ein einzig Liebes-Zeichen,
    Das nicht in Angst und Pein möcht von mir weichen.
    Sie gab mir — Mut und Andacht milde.

    5...

  • [111] Antwort.

     „Lieber kein Glück, nur lauter sein,
     Nur keinen Schritt abseits vom Recht,
     Nur keine Schuld, lieber kein Glück –
     O Gott, ich stürbe, würd’ich schlecht!“
    Hedwig.

    Ich hab ein Glück! Kennst...

  • Antwort an Herrn Karl Hadermann.

    „Nein, Alles ist dahin! – Nur eines bleibt:
    Die Thräne hat uns die Natur verliehen;
    Den Schrey des Schmerzes, wenn der Mann zuletzt
    Es nicht mehr trägt – Und mir noch überdem,
    Sie ließ im Schmerz mir Melodie und Rede,
    Die tiefste Fülle meiner Noth zu klagen.
    Und wenn der Mensch in seiner Qual verstummet,
    ...

  • Antwort an Madame Karschinn.

    Schwarz und dunkel, wie der Nacht Gefieder,
    Sank auf meine feuchten Augenlieder
    Melancholisch sich der Schlaf herab:
    Und da träumte mir von einem schönen Feste;
    5 Du und ich, wir waren auch als Gäste
    Bey der Tafel, die ein König gab. –
    Sage doch, was mag der Traum bedeuten?
    Soll ich das versprochne Glück...

  • Antwort auf die Einladung einer Freundinn.

    Wenn feiner Witz, und häuslich stille Freude
    Bey dir die Speise würzt, und Geist dem Tranke giebt,
    Dann reizet mich zu keinem Neide
    Der Fürsten-Tisch, den oft in Gold und Seide
    5 Verstellung, Schmeicheley und Langeweil’ umgiebt.

  • Antwort der Madame Karschinn.

    Dank für den Trost, den du mir giebst
    In deinem Morgengruß so schön, so allerliebst!
    Ich möcht’ ihn selbst geschrieben haben
    Am Tage, der dein erster war.
    5 Auch dank’ ich für die Blumengaben,
    So spät im Jahr,
    Und doch so herrlich anzuschauen. –
    Ich bitte, meine Theure, dich
    Mit zärtlichem Vertrauen,...

  • Der himmel dort seltsam und bleich ·
    Zerquält deinem schicksale gleich ·
    Woran gemahnt er dich inne?
    Sprich · sünder mit leerem sinne!

    5 Unermüdlich beflissen
    Des finstern und ungewissen
    Wein ich nicht wie Ovid
    Der aus römischem eden schied.

    Himmel wie klippen zerfahren!
    10 Zu euch schau ich stolz empor.
    Ihr wolken im...