• Leb' wohl! Zeit ist's zu gehen für uns beide!"
    So sprichst du leise, deine Hände winken
    Und deine Augen, daß ich jählings scheide.
    Ich aber stehe still am Kreuz der Wege
    Und glaub' es nicht, daß mich dein Wort verstieß,
    Bis ich die Hand in diese Male lege,
    Die mir dein goldner Ring im Finger ließ.

    Ja,...

  • Wir saßen im Wagen, zu drei oder vier,
    Ein verschleiertes Weib gegenüber mir.

    Der Mond schien hell zum Fenster herein
    Und floß um ihr Haupt wie Heiligenschein.

    Es war so heimlich drinnen, so traut,
    Im Dunkel draußen kein Licht, kein Laut.

    Nur die Räder knarrten in sandigem Gleis,
    Die ledernen Polster...

  • Die Sonne sinkt. Ein brechend' Mutter Auge
    Hängt sie noch einmal auf der stillen Erde
    Und zittert in des See's durchglühten Wogen.
    Ja, dräng' Dich an sie, Welten-Kind, und sauge
    Den Segen auf, eh' er verdunkelt werde,
    Und eh' an dem erstarrten Himmelsbogen
    Die Nacht kommt aufgezogen.
    Auch meine Sonn',...

  • Ein kleines Eiland gönnet mir in Güte,
    Den Wellen und dem Sturme abgezwungen,
    Damit ich drauf in Friedensdämmerungen
    Das Paradies verschwieg'ner Liebe hüte.

    Ach, schon so manche stille Herzensblüthe,
    So manches Lied mißrathen und gelungen,
    Hat der empörte Strom der Zeit verschlungen,
    Und immer ärmer...

  • Die Wolken ziehen schwarz und hoch,
    Matt blinken einzelne Sterne:
    Wacht wohl mein liebes Mädchen noch,
    Mein Mädchen in der Ferne?

    Des Windes Wiegenlied durchzieht
    Schlaftrunk'ne Büsch' und Bäume:
    Ob sie herüber zu mir sieht,
    Versenkt in wache Träume?

    Die Woge schläft, die Welt ist still,...

  • Der aus den Liebesaugen sanft verweint
    Auf mich heruntersieht und Friedenszeichen
    Versöhnend in die wilde Seele scheint?

    Bist du nicht eh'r, vom Himmel hoch gesendet,
    Als Sonne meinem Horizont gegeben,
    Die hellen Strahls mein blödes Auge blendet
    Und doch die Brust erfüllt mit warmem Leben?

    Verwechselt...

  • Fenster zu, Gardine nieder,
    Stille Alles, Alles Nacht!
    Drunten wandl' ich hin und wieder:
    Ob sie schlummert? Ob sie wacht?
    Dort ihr Kämmerlein, wie traulich
    Und wie zierlich aufgeräumt;
    Hier die Sehnsucht, die beschaulich
    Von dem Himmel droben träumt!

    Sieht das Bett in dunkler Ecke,...

  • Entfernt von allen andern,
    Sah ihre Augen hell und rein,
    Gleich Sternen, ob mir wandern,
    Und fühlte ihres Athems Wehn
    So warm um meine Wangen,
    Daß ohne Worte, ohne Flehn
    Ich schier vor Lust vergangen.

    Was wollt' ich, was bedurft' ich mehr,
    Als diese liebe Stelle?
    Der Schwarm...

  • Wie bin ich doch so froh erschrocken,
    Als ich durch's Fenster aufgeblickt,
    Und da in deine blonden Locken
    Mein Auge plötzlich sich verstrickt!
    Ich dachte dich in weiter Ferne,
    Mich wußt' ich krank, gebannt an's Haus:
    Da tratest du, gleich einem Sterne
    Aus Wolken, unverhofft heraus.

    Als...

  • Hat mir mein süßes Kind erlaubt,
    Auf ihrem Busen darf ich wiegen
    Das traum- und liebesmüde Haupt;
    Da ruh' ich, ohne mich zu regen,
    Von ihren Blicken überreicht,
    Und lausche ihren Herzensschlägen
    Und schaukle mich so lind, so leicht!

    So schwimmt ein Kahn auf Wasserwogen,
    Ein herrenloser, hin...