• [29] Nach zehn Jahren

    Als einstmals ihr im hohen Rat
    Wie Schächern uns den Stab gebrochen,
    Da hat, der euch entgegentrat,
    das spöttisch-stolze Wort gesprochen:
    5 „Versucht es doch – in seinem Flug
    ...

  • [321] Nachklang.

    Das Buch ist aus, – bald auch mein Lebensgang,
    Von dem es kündet als ein Echotönen,
    Weil alles zu begleiten mit Gesang
    Von je mir war erhebendes Gewöhnen.
    5 Und so hab ich von...

  • Ich saß, umbraust vom kriegrischen Gewühle,
    Und sann, auf meinen Arm gestützt, dem Spiele
    Des Schicksals und der Menschen nach;
    Da hört’ ich fernen Laut bekannter Stimme.
    5 Es tönte, wie mit Todesboten Grimme,
    Ein Abschiedsruf den Träumer wach.

    Ich hörte Dich; vernahm nun voll Erstaunen,
    Im Schlachtgeklirr, durchs Donnern der Kartaunen,
    ...

  • [32]
    Nacht

    Mit stummen Glocken läutet
    Die Nacht durchs müde Feld.
    Mit weißen Fingern deutet
    Der Mond auf die gestorbne...

  • NACHT

    Gänge des tages sind weit.

    Reisst der verworrene wald
    Uns in vergessen so bald?
    Hinter dem nächtigen zaun
    5 Fasst uns des bannes geraun –

    Uns dem versinken geweiht.

    Bäume zu leuchtendem tor
    Ragen als leitern empor:
    Locken in pfadlosen wahn ·
    10 Treiben in schimmernde bahn.

    Wankt den umschlungnen der grund...

  •                [9] NACHT FÜR NACHT

    Wie helle Raupen kriechen die Chausseen
    Aus Wäldern über Berge in die Tale.
    Gestrandet liegen Wolken, groß wie Wale,
    Still in der Abendröte blanken Seen.

    5 Der Tag...

  •      Nacht lag auf meinen Augen,
    Blei lag auf meinem Mund,
    Mit starrem Hirn und Herzen
    Lag ich in Grabesgrund.

    5      Wie lang kann ich nicht sagen,
    Daß ich geschlafen hab’;
    Ich wachte auf und hörte
    Wie’s pochte an mein Grab.

         „Willst du nicht aufstehn, Heinrich?
    10 Der ew’ge Tag bricht an,
    Die Todten sind erstanden,...

  •      Nacht liegt auf den fremden Wegen, –
    Krankes Herz und müde Glieder; –
    Ach, da fließt, wie stiller Segen,
    Süßer Mond, dein Licht hernieder.

    5      Süßer Mond, mit deinen Strahlen
    Scheuchest du das nächt’ge Grauen;
    Es zerrinnen meine Qualen,
    Und die Augen überthauen.

  • [40] Nacht ohne Dach

    Nacht ohne Dach. – Nacht mit Lichtern. –
    Café-Garten am Rande der Stadt, –
    Wo jeder Gegenstand die Seele von Dichtern
    Oder versöhnende Hilflosigkeit hat.

    5 Und Menschen...

  • Nacht und Tag.

    Goldenes, süßes Licht der allerfreuenden Sonne,
         Und du friedlicher Mond, und ihr Gestirne der Nacht,
    Leitet mich sanft mein Leben hindurch, ihr heiligen Lichter,
         Gebt zu Geschäften mir Muth, gebt von Geschäften mir Ruh,
    5 Daß ich unter dem Glanze des Tags mich munter vergesse,
         Aber mich wiederfind’ unter dem Schimmer der...