• Du

    Du bist der Frühling meines Lebens,
    Das Mondlicht meiner öden Nacht:
    Du, - was das Leben werth des Lebens,
    Und dieses Leben selig macht. (S. 15)

  • in ein Zeitungsblatt geschrieben

    Schmiegt euch, feingeschriebne Zeilen,
    Hier in diesen Winkel ein;
    Wird ihr Aug das Blatt durcheilen
    Mit dem blauen Sternenschein,
    Duckt euch in das kleinste Eck,
    ...

  • Es kommt aus West am Maientag
    Schmelzend ein Hauch gezogen;
    Von frischem Laub ist grün der Hag,
    Der Grabesstaub verflogen.
    Wir brauchen der Blumen nicht länger zu warten:
    Die Mutterlieb' in Lilienpracht
    Und die Rose der Sinne ist glühend entfacht;
    All Leben erwacht
    In der Liebe sonnigem...

  • (Februar 1840)

    1.
    Still war mein Knabenleben, eng und klein;
    Drum gruben sich auf meines Herzens Grund
    Nur wenig Bilder, aber farbenbunt
    Mit unzerstörbar tiefen Zügen ein.

    Eins blieb mir, du!...

  • 1840

    Süß ist die mitternächtige Stunde,
    Die weit die Herzen offen schließt,
    Wenn von des Liebchens jungem Munde
    Manch traut Geheimniß sich ergießt.
    Sie plaudert kindisch, bang, bescheiden
    Von Mädchentand,...

  • Ja, sie war hier! O sage dir es wieder
    Und immer wieder, frohbewegte Brust!
    Empfinde ganz sie, der Erinn'rung Lust,
    Ergieße sie im Jubelklang der Lieder.

    Es bringt der Tag auf hellem Lichtgefieder
    Der scheuen Lieb' Entbehrung und Verlust;
    Ihr Recht ergreift sie kühn und selbstbewußt,
    Senkt...

  • O holde Thörin, kannst du wähnen,
    Uns gingen je die Lieder aus,
    Weil endlich trocknen unsre Thränen
    Und fern liegt der Verzweiflung Graus?
    Weil unsrer Liebe wilde Lohe
    Im purpurrothen Kuß zerstiebt,
    Entwich die Muse uns, die Hohe
    Die uns im Schmerz so hoch geliebt?

    Als uns noch...

  • Ihr flücht'gen Zeilen, hin zu ihr!
    Doch was habt ihr zu sagen?
    Nah ist die Stunde noch, da wir
    Uns in den Armen lagen.
    Wir sprachen's aus mit manchem Kuß,
    Mit Herz an Herzen Drücken,
    Wie wir im Liebesüberfluß
    Einander hoch beglücken.

    O zaubersüßer Liebestod,
    O heil'ge...

  • Du bist ein wunderliches Kind!
    Du willst es mir im Ernste klagen,
    Verdrießen könnt' es dich und plagen,
    Wenn um uns andre Freunde sind,
    Und wenn des Brauches enge Schranken
    Festketten unsre Glutgedanken?

    Nein! Erst in deiner Gegenwart
    Fühl' ich den Geist mir aufgeriegelt,
    Der...

  • Dein Tüchlein blieb in meiner Hand,
    Von deinen Thränen war es kühl getränkt,
    Ich habe meines Auges Brand
    In seine Falten sehnend eingesenkt.

    Dein Schmerz ist mein: so will's das Recht
    Der gleichen Theilung - gönne mir es still,
    Denn der versteckt die Liebe schlecht,
    Der Lust nur mit dem...