•      Aus meinen großen Schmerzen
    Mach’ ich die kleinen Lieder;
    Die heben ihr klingend Gefieder
    Und flattern nach ihrem Herzen.

    5      Sie fanden den Weg zur Trauten,
    Doch kommen sie wieder und klagen,
    Und klagen, und wollen nicht sagen,
    Was sie im Herzen schauten.

  • Die verse widm ich dir wenn meinen namen
    Der zufall in die spätern zeiten bringt
    Und menschen abends dann zu sinnen zwingt
    Wie segel die vom sturm getrieben kamen:

    5 Dass dein gedächtnis dann – verwehte klänge! –
    Den leser quäle wie ein trommellied
    Und durch ein brüderlich und mystisch glied
    An meinen stolzen reimen dauernd hänge.

    ...

  • [12] Fand meinen einen Handschuh wieder

    Als ich den einen verlor,
    Da warf ich den andern ins Feuer
    Und kam mir wie ein Verarmter vor.
    Schweinslederne sind so teuer.

    5 Als ich...

  • [24] GEDENKEN AN MEINEN VATER

    Warum ich tief Atem hole?

    So hat mein Vater gern Bowle gebraut.
    Nun trinken wir zwei eine Bowle.
    Und du hast ihn nimmer gehört noch geschaut.

    5...

  • [123] Ich schmücke meinen Speer.

    O laßt mich einmal träumen
    Im wonniglichen Mai,
    Mich ruhn unter Blütenbäumen,
    Eh Mai und Lenz vorbei!

    5 Des Wasserfalles Rauschen,
    Der...

  • In meinen Tagesträumen,
    In meinem nächtlichen Wachen,
    Stets klingt mir in der Seele
    Dein allerliebstes Lachen.

    5 Denkst du noch Montmorençis,
    Wie du auf dem Esel rittest,
    Und von dem hohen Sattel
    Hinab in die Diesteln glittest?

    Der Esel blieb ruhig stehen,
    10 Fing an, die Disteln zu fressen –
    Dein allerliebstes Lachen...

  •      Nacht lag auf meinen Augen,
    Blei lag auf meinem Mund,
    Mit starrem Hirn und Herzen
    Lag ich in Grabesgrund.

    5      Wie lang kann ich nicht sagen,
    Daß ich geschlafen hab’;
    Ich wachte auf und hörte
    Wie’s pochte an mein Grab.

         „Willst du nicht aufstehn, Heinrich?
    10 Der ew’ge Tag bricht an,
    Die Todten sind erstanden,...

  • [166]

    Wiegenlied für meinen Jungen.

    Schlaf, mein Küken – Racker, schlafe!
    Kuck: im Spiegel stehn zwei Schafe,
    bläkt ein großes, mäkt ein kleines,
    und das kleine, das ist meines!
    5      ...

  • [11] Zwischen meinen Wänden

    Ich danke dir: Ich bin ein Kind geblieben,
    Ward äußerlich auch meine Schwarte rauh.

    Zu viele Sachen weiß ich zu genau
    Und lernte mehr und mehr die Wände lieben....

  • Dein Aug' ist wie der Mond auf meinen Wellen,
    Geliebt ein Herrscher über Ebb' und Flut.
    Ich fühle mächtig meine Kräfte schwellen,
    Und strömend find' ich mich gesund und gut.

    Befreiung rauscht in mir aus allen Quellen
    In Atem, Träne, Blickeslust und Blut.
    Was klug verwahrt lag an geschützten Stellen,...