• Laß mich noch einmal dir ins schwarze Auge sehn,
    Laß mich noch einmal tief ins heiße Dunkel senken
    Den trunkenen Blick, dann will ich weitergehn
    Und dich vergessen … Nur in harter Zeit,
    Wenn sich der Sehnsucht Augen rückwärts lenken,
    Wenn meine Seele nach Vergangenem schreit,
    Dann will ich jenes einen Blicks...

  • Nun bring' ich Dir das letzte Glas,
    Den ganzen vollen Schmerzensbecher!
    Zum Rande schwillt das dunkle Naß,
    Und in den Purpur weint der Zecher.
    Das Auge strömt, nichts macht es trocken,
    Die Zeit verrinnt, nichts kann sie fesseln, -
    Jetzt fällt die Rose aus den Locken,
    Und nackten Fußes geht's durch...

  • Wie könnte ich dich verwinden!
    Der Frühling braust und zieht,
    Hoch über tosenden Gründen
    Schreit möwengleich mein Lied.

    Im Forst von knatternden Stämmen
    Stürzt wiehernd des Sturmgotts Gaul,
    Die Donau beißt an den Dämmen
    Sich flockig das schwarze Maul.

    Die brennenden...

  • Die Sonne sinkt. Ein brechend' Mutter Auge
    Hängt sie noch einmal auf der stillen Erde
    Und zittert in des See's durchglühten Wogen.
    Ja, dräng' Dich an sie, Welten-Kind, und sauge
    Den Segen auf, eh' er verdunkelt werde,
    Und eh' an dem erstarrten Himmelsbogen
    Die Nacht kommt aufgezogen.
    Auch meine Sonn',...

  • Wie die Sonne golden sinket!
    Licht und Duft im Aetherblau!
    Alles blinket! alles trinket
    Abendfried' und Himmelsthau!
    Oft in solch' geweihter Stunde
    Zogen wir durch Wald und Ried,
    Gottesstille in der Runde,
    In der Brust ein neues Lied.
    Abende in Licht verkläret -
    Glockenklang und...

  • Hörst du? es mahnt der laue Wind
    draußen in knospenden Bäumen,
    küßt in der silbernen Lenzesnacht
    tausend ahnende Blüten wach —
    treulos tollt er und flieht geschwind,
    kennt kein Träumen und Säumen.
    Doch die Knospen, sie fühlen das Glühen
    des Lebenskusses und müssen blühen.

    Hörst...

  • O Herz, nun alle die Blumen
    und alle die Düfte im Garten
    und draußen in Feld und Wiese -
    Worauf willst du denn warten?

    Kannst du dich nicht ermannen?
    Kannst du denn nicht vergessen?
    So manches Herz hat alles,
    was du beweinst, besessen,

    und mußte es lassen und lernte...

  • Sei nicht wie jener Prinz, dem Gold gegeben ward,
    Als man ihn frug: Wo ist's? "Ich hab' es mir gespart."
    Da sprach sein Lehrer streng: "Das ziemt nicht Fürsten eben,
    Viel besser ließe dir, es wäre ausgegeben!"

    Es goß der Herr ins Herz der Liebe Reichthum aus,
    Zum Fürsten schuf er dich - und kommst du einst nach...

  • Leg auf meine Stirn alle deine Lasten,
    Breite auf mein Bett dein verstörtes Rasten.

    Alle Müdigkeit, die dir andre brachten,
    Laß in meinem Schoß übernachten.

    Glück sind noch für mich deine Schmerzensstunden,
    Wenn sie ihren Weg in mein Haus gefunden.

    Deine Tränen noch, die um...

  • Leg' ich den Bann Dir auf Dein ganzes Leben,
    Mit letztem Kuß versiegelnd Deinen Mund?
    Ich frage, - will als Geist Dich einst umschweben,
    Der Wächter sein für unsern Liebesbund.

    Doch hebt sich neu in Dir des Blutes Welle,
    Dann steig' ich gern in's dunkle Schattenreich,
    Wo nie des Lebens buntbewegte Helle...