•   1771

    Auch die Sprödeste der Schönen
    Widersteht nicht langem Schmerz,
    Und der Liebe Freuden krönen
    Endlich ein getreues Herz.

    Ach, wie süß sind alle...

  • Zwei Liebste waren so traurig
    Und gingen viel allein,
    Sie sind zusammen ertrunken
    Zu Nacht im tiefen Rhein.

    Man hat sie beide gefunden,
    Weit unten im fremden Land,
    Sie hielten sich noch umschlungen,
    Und niemand hat sie erkannt. (S. 228)...

  • Gleite, riesle, kleiner Quell,
    Und in deinen Spiegel hell
    Lächle das Vergißmeinnicht
    Gelb und blaues Himmelslicht!
    Einsam fließt dahin, Minuten,
    Meines Lebens leise Fluthen!
    Traget mir in holdem Schimmer
    Bild und Angedenken immer! (S. 71)...

  •  

    Wenn Liebe dir den Busen schwellt,
    Wenn für ein Weib dein Herz entbrennt,
    So frag' dein Herz in stillen Stunden,
    Ob es der Liebe Pflichten kennt,
    Ob es in stürmevollen Tagen
    Der Treue festen Anker hält,
    Daß, wenn die Stürme Wogen schlagen,
    Dein Schifflein nicht in Trümmer fällt...

  • Treue, du bist ein Weib; denn sind nicht von je und von immer
    Weiber zum Dulden, zum Leiden von Himmlischen selber erkoren?
    Ach! wer Treue bewahret im Herzen dem treulosen Freunde,
    Welche Schmerzen bewahret er sich im Busen, der Edle!
    Treue, du bist ein Weib; denn Weiber nur können verschmerzen.
    Ach! wie vieles muss nicht die...

  • Sie starb als Braut, die schmerzerstarrte Hand
    Des Liebsten einmal noch zum Munde führend,
    Daß ihre Seele auf der Lippen Rand
    Die Finger streifte, leise sie berührend.

    Und da sie zu des Paradieses Thor
    Geflogen kam, die Bäume rauschten leise,
    Die heilige Maria trat hervor:
    Tritt ein, mein...

  • Dich hab' ich längst in Lieb' getragen,
    Mir still im Herzen lebtest du;
    Dir weiht' ich nächtlich meine Klagen
    Und dir am Tage Glück und Ruh.
    Ich ging, mit deinem Stolz zu kriegen,
    Doch ward mir keiner Hoffnung Schein: -
    Ich wollt' im Sturme dich besiegen,
    Und nur die Treue siegt allein.
    ...

  • XXVI.

    Immer hin/ fahr immer hin/
    falscher Sinn/
    du solst mich nicht kräncken.
    Was mir gar nicht werden kan/
    wird von dann
    mein Gemüthe lencken.
    Ich weiß meine Zeit/
    und ein solches Leid
    in den kühlen Wein/
    der mir glat geht ein/
    wol zu...

  •  
    Die Jugend flieht, die Hoffnung ist zerronnen,
    Des Lebens Blüthen fallen welkend ab,
    Und unerreichbar fern sind meine Wonnen,
    Und stumm und einsam bin ich wie ein Grab.
    Im ganzen weiten Reich der Wesen
    Hast du allein die Zaubermacht,
    Mich von dem Gram zu...

  •  
    Es war ein Ritter ohne Furcht,
    Ein Ritter ohne Tadel;
    Sein Arm von Kraft, sein Schwert von Stahl,
    Sein Herz von Edel und Adel.

    Hüte dich! hüte dich, Jungfräulein!
    Das muß ein gefährlicher Ritter sein!

    Und wo er ging, und wo er...