XXVI.
Immer hin/ fahr immer hin/
falscher Sinn/
du solst mich nicht kräncken.
Was mir gar nicht werden kan/
wird von dann
mein Gemüthe lencken.
Ich weiß meine Zeit/
und ein solches Leid
in den kühlen Wein/
der mir glat geht ein/
wol zu versencken.
Was ist das/ das mich stets quält
und entseelt/
als ein grosse Leyden?
dein gestirntes Angesicht
hat zwar Liecht/
aber wenig Freuden.
Drum will ich/ O Zier/
mich entschlagen dir/
deiner Augen Glantz/
und den Rosen-Krantz
hinfort zumeiden.
Was frag ich nach deinem Kuß/
den ich muß
stets mit Thränen suchen.
Ist mir schon dein rother Mund
nicht vergunt/
will ich drumb nicht fluchen.
Ein Venedisch Glas
ist mir eben das/
wenn es mit Gethön
rund herümb muß gehn
bey grünen Buchen.
Wie kan ich die Frölichkeit
meiner Zeit
besser niederlegen?
Für die gar zu faule Lust
deiner Brust
greiff ich nach den Degen.
Wo es blutend gilt/
und das Hertze quilt/
auf den Hieb und Stoß
frisch zuschlagen loß/
Da wächst mein Segen.
Wenn der kühle Trunck obliegt/
und besiegt/
meine frischen Glieder/
Da brüst sich der heisse Muth/
biß das Blut
wallet auf und nieder.
Dann so gehen frey/
auf die alte Treu/
Mit Gesang und Klang/
über Tisch und Banck/
die schönen Lieder.
Eine neue Brüderschafft
hat mehr Krafft/
als dein altes Hassen.
Kan ich einen guten Freund/
der es meynt/
im Vertrauen fassen/
so verrauchet dir Noth/
daß ich auch den Tod/
als ein Helden-Mann/
unverzüglich kan
verweisen lassen.
Treulich schlagen Hand in Hand
macht bekant
meine Redlichkeiten.
Da kan ich mein offnes Hertz
ohne Schertz
zeigen allen Leuten.
Du hergegen du/
auch in einem Nu/
deiner Falschheit Ruhm/
als dein Eigenthum/
weist hoch zu deuten.
Dir/ O edle Compagnie/
soll mein Knie
stets zu Dienste leben.
schencke frisch die Gläser ein!
Bier und Wein
Muß der Wirth uns geben.
Auff Gesundheit hin
Solcher/ wie ich bin.
Nim es/ Bruder/ an/
wie ich ietzt gethan/
so mach es eben.
Nim ingleichen den Tabac/
Das Gelag
muß beschlossen werden.
Blase von mir einen Schmauch/
Dampf und Rauch
bleiben doch auf Erden.
Bruder/ frisch daran/
weil er glimmen kan/
wird ihr Athem mir
gar nicht kommen für
mit Liebs-Geberden.
Aber/ du/ fahr immer hin/
Falscher Sinn/
du solst mich nicht kräncken.
Ein schön Glaß und sein Geruch
läst mein Buch
nicht ins Grab versencken.
Fahr hin falsche Treu!
Ich bin franck und frey.
An dein Augen-Liecht
will ich gäntzlich nicht
forthin gedencken.