I.
Wie dein Auge - traumbewußt -
Senkt das schlummertrunkne Lid,
Wie sein Strahl um meine Brust
Ahnungsvolle Kreise zieht,
Wie es Sterne, Duft und Blüthe
Im Gemüthe -
Jeden Hauch erweckt zum Lied,
Und die Siegel löset sacht
Jeder Ahnung, die noch schliefe -
Nenn' ich...
-
-
Wach auf, wach auf, du liebe Maid!
Und hörst du nicht des Freundes Lied,
Das durch die Stille im Geleit
Der sehnenden Akkorde zieht?
Die Sterne schaaren sich zu Hauf,
Daß küssend dich ihr Strahl berühre;
O laß mich nicht vor deiner Thüre
Vergessen flehn: wach auf, wach auf!
Wach... -
Es stehn zwei Stern' am Himmel,
Im Norden und im Süd;
Wie doch getreue Liebe
So gar in Trauer blüht!
In Trauer, weil geschieden
Zwei Herzen hier und dort,
Wie von dem Stern im Süden
Der bleiche Stern im Nord.
Und wenn ich dein gedenke,
So träum ich tief... -
Du küßtest mich, und eine Ros' entsprang,
Ein Harfenton voll Sehnsucht grüßt' und klang,
Ein Ton, der bebend durch die Saiten schlug,
Wohl hell genug,
Daß durch die Himmel all sein Jauchzen drang.
Mein Herz die Harfe, du des Windes Hauch;
Der Frühling du, mein Herz der Rosenstrauch; -
Du... -
Was wäre Liebe sonder Leid?
Was - ohne Nacht - der Sterne Heer!
Und ohne Thränen manche Zeit,
Wie stünd' ein Auge still und leer!
Die lichte Perle nährt den Tod,
Das Gold im Feuer wird bewährt,
Und wenn die Liebe geht in Noth,
Das ist der Schmuck, der sie verklärt.
... -
Eine Seele, welche liebt,
Darf von Trauer nimmer scheiden;
Liebe, wenn sie nimmt und giebt,
Ist ein bitter-sel'ges Leiden.
Denn die Rosen, die sie bricht,
Muß sie bald mit Thränen weiden;
Und sie sollte anders nicht
Als in dunkles Grün sich kleiden.
Nur wer ungeliebt... -
In Liebe gehn, ist aller Schmerzen Tod
Und aller Wonnen Auferstehn,
So färbt kein Glück die bleichen Wangen roth
Als Freud' und Noth -
O Lieb', du stolze Blüthe! -
Sehnender Herzen, die in Liebe gehn.
Und gehn in Liebe ist das tiefste Leid,
Wenn Brust an Brust zum Scheiden fertig stehn,... -
In deinen Augen möcht' ich sterben,
Im Herzen dir begraben sein;
Dir gäb' ich Leib und Seel' zu erben,
Und nur die Treue bliebe mein,
Und nur das tief gehegte Wissen,
Nichts mehr zu haben für und für,
Und mein - das selige Vermissen
Der Ruhe, die versenkt in dir,
Und mein zuletzt der Blume... -
Erd' und Himmel wollten rechten,
Wer im schönsten Schmucke glänze,
Und der Himmel ließ sich flechten
Um das Haupt die Sternenkränze,
Und den Bogen spannt' er kühn,
Hieß den Mond, die Sonne leuchten,
Und aus dunklem Schoß die feuchten
Perlen ließ er niedersprühn.
Und die Erde... -
Wenn ich deiner Blicke reinen
Aether dürste einzusaugen,
Bald, geblendet von den deinen,
Muß ich senken meine Augen;
Denn aus jenes Lichtes Bronnen
So viel Schimmer seh' ich fließen,
Daß sich wie vor tausend Sonnen
Zitternd meine Wimpern schließen.
Aber wie der...