[35] Heimweh
Über bemooste Steine
Fällt ein rauschender Quell,
Glitzert im Mondenscheine,
Funkelt so silberhell.
5 Sinnend saß ich daneben,
Sah, wie die Welle schäumt,
Hab’ vom vergangenen...
[35] Heimweh
Über bemooste Steine
Fällt ein rauschender Quell,
Glitzert im Mondenscheine,
Funkelt so silberhell.
5 Sinnend saß ich daneben,
Sah, wie die Welle schäumt,
Hab’ vom vergangenen...
[82] Heimweh in die Welt.
Blieb es doch so lang’ vor Liebe stumm;
kann ich doch mein Herz, mein Herz nicht töten.
War ich Dein, nur Dein in Glut und Nöten;
weißt warum?
5 Weil mein Herz so wild;
weil es...
[131] Heinrich Heine.
(Zur 50jährigen Totenfeier.)
Dem Dichter, dem im eig’nen Vaterlande
Bis heute noch kein Denkmal ist errichtet,
Dem Dichter, der die Lorelei gedichtet,
...
[124] Heinrich Heine.
Und wirft man mein Bild aus dem Lorbeerhain,
Ich selber zieh’ nicht von dannen –
Sie können den toten Marmelstein,
Doch den lebenden Geist nicht bannen. –
[219] Heinrich von Meißen, genannt Frauenlob.
Vergeblich Mühen, in der Chronik blättern
Drin Deutschlands beste Namen sind gebucht –
Wohl steht da „Frauenlob“ mit großen Lettern,
Doch...
[41]
HEITERER FRÜHLING
1.
Am Bach, der durch das gelbe Brachfeld fließt,
Zieht noch das dürre Rohr vom vorigen Jahr.
Durchs Graue gleiten Klänge wunderbar,
Vorüberweht ein Hauch von warmem Mist...
Du hast mich beschworen aus dem Grab
Durch deinen Zauberwillen,
Belebtest mich mit Wollustgluth —
Jetzt kannst du die Gluth nicht stillen.
5 Preß deinen Mund an meinen Mund,
Der Menschen Odem ist göttlich!
Ich trinke deine Seele aus,
Die Todten sind unersättlich.
[13] HELFEN
Es betteln Armut und Betrug.
Es betteln die Faulen und Schwachen.
Wer viel gegeben, gab nie genug.
Ehrliches Lachen darf lachen.
5 Wir reden gern uns die Schuld vom Hals
Und arbeiten ungern...
[61]
HELIAN
In den einsamen Stunden des Geistes
Ist es schön, in der Sonne zu gehn
An den gelben Mauern des Sommers hin.
Leise klingen die Schritte im Gras; doch immer schläft
5 Der Sohn des Pan im grauen...
[97] Helle Nacht.
Nach Paul Verlaine.
Weich küßt die Zweige
der weiße Mond;
ein Flüstern wohnt
im Laub, als neige,
5 als schweige sich der Hain zur Ruh –
Geliebte du.
...