• [151] Ein schwerer Gang.

    Es fällt der Schnee, es träuft der Regen,
    Ich schreite meinen Pfad dahin,
    Trüb ist der Himmel allerwegen,
    Doch trüber mehr noch ist mein Sinn. –

    5...

  • Wer was erfindet, wird furchtbar reich.
    Was man erfindet, ist ganz gleich.
    Wenn man nur allerlei Dinge zusammenmischt,
    Noch länger, als bis es zischt, und das Richtige rausfischt,
    5 Dann wird man in wenigen Stunden
    Berühmt oder macht Gold.
    Ich hab auch schon mal was zur Hälfte erfunden,
    Aber Wolfgang, mein Bruder wollte nicht mehr. —
    Wenn...

  • In kellern unerforschter bitterkeit
    Wohin mich widrige geschicke stiessen ·
    Wo niemals rosig schöne strahlen fliessen ·
    Nur in der nacht verdriesslichem geleit

    5 Bin ich ein maler dem ein gott im scherz
    Zu malen aufgetragen ach! im düstern ·
    Ich bin ein koch nach grausen speisen lüstern ·
    Ich siede und verzehre selbst mein herz.

    ...

  • [113] Eine Fenster-Betrachtung.

    Von meinem Fenster seh’ ich sie im Trott
    Tagtäglich hier vorüberzieh’n; laut klirrt
    Der schwere Bergschuh auf dem Straßenstein,
    Wie Hufestritt...

  • [95] Eine Frage.

    Sag, weisch denn selber au, du liebe Seel,
    was ’s Wienechtchindli isch, und heschs bidenkt?
    Denk wohl i sag der’s, und i freu mi druf.

         O, ’s isch ein Engel usem Paradies,
    5 mit sanften Augen...

  • [203] Eine Kaiserin.

    Wie wogt durch Frankfurts Straßen ein festliches Gedränge
    Wie scheinen die Paläste, der Kaisersaal zu enge,
    Wie flattert hochgewaltig das deutsche Banner vor,
    Wie steigt des Reiches Adler...

  • Mit erstorbnem Scheinen
    Steht der Mond auf todenstillen Haynen,
         Seufzend streicht der Nachtgeist durch die Luft –
              Nebelwolken schauern,
    5           Sterne trauern
         Bleich herab, wie Lampen in der Gruft.
    Gleich Gespenstern, stumm und hohl und hager
         Zieht in schwarzem Todenpompe dort
    Ein Gewimmel nach dem...

  • [244] Eine Ostererinnerung.

    Erinn’rung ruft in meiner Seele
    Ein Bild herauf aus früher Zeit:
    Das Herz war rein und ohne Fehle,
    Ein Schneeglöcklein im Frühlingskleid.
    5 Wie das sich wiegt auf...

  • [100] Eine Seele.

    Eine Seele hatte ich gefunden –
    Wie der Taucher in die Flut gebettet,
    Eine teure Seele sich gerettet,
    Und die eine Seele ist verschwunden. –

    5 Eine Seele – und...

  • [17] EINE SIBYLLE

    Einst, vor Zeiten, nannte man sie alt.
    Doch sie blieb und kam dieselbe Straße
    täglich. Und man änderte die Maße,
    und man zählte sie wie einen Wald

    5 nach Jahrhunderten. Sie aber stand
    ...