• [37] DIE MUTTER

    Aufwärts die Theaterrampe
    rollen dröhnend die Karossen,
    abseits unter trüber Lampe
    steht ein altes Weib verdrossen.

    5 Nur wenn jäh ein Hengst mal scheute,
    wars, daß sie zusammenschrecke;
    ...

  • [44] Die Mutter.

    Was fällt doch meiner Mutter ein!
    Vorzeiten ließ sie mich allein:
    Jetzt keinen Augenblick.
    Ich geh ins Feld, ich geh in Hayn,
    5 Gleich hör ich sie von weiten schreyn:
    „Heh...

  • [90] Die Mutter am Christ-Abend.

    Er schloft, er schloft! Do lit er, wie ne Grof!
    Du lieben Engel, was i bitt,
    bi Lib und Lebe verwach mer nit,
    Gott gunnts mi’m Chind im Schlof! *)[1...

  • Die Mutter an ihren Erstgebornen.

    Kämpfend zwischen Tod und Leben,
    Hoch durchglüht von Zärtlichkeit,
    Fühlt’ ich nie das Wonnebeben
    Einer Mutter, so wie heut.

    5 Als ich nach der Jammerstunde,
    Holder Säugling, dich erblickt;
    Als der Schrey aus deinem Munde
    Mich zur Himmelslust entzückt:

    O, da dacht’ ich nicht der Schmerzen,...

  • [395] Die Nacht.

    Niedersinkt des Tages goldner Wagen,
    Und die Stille Nacht schwebt leis’ herauf,
    Stillt mit sanfter Hand des Herzens Klagen,
    Bringt uns Ruh’ im schweren Lebenslauf.

    ...
  • Rings um ruhet die Stadt. Still wird die erleuchtete Gasse,
         Und mit Fackeln geschmückt rauschen die Wagen hinweg.
    Satt gehn heim von Freuden des Tags zu ruhen, die Menschen,
         Und Gewinn und Verlust wäget ein sinniges Haupt
    5 Wolzufrieden zu Haus; leer steht von Trauben und Blumen,
         Und von Werken der Hand ruht der geschäftige Markt.
    [91]...

  • [121] Die Nacht.

    Der schöne Mond! still grüßt er mich!
    Die jungen Blumen schließen sich,
    Der Büsche kleine Sänger schweigen:
    Nur an dem nahen Wasserfall
    5 Schlägt die verliebte Nachtigall:
    O...

  •      Sternlos und kalt ist die Nacht,
    Es gährt das Meer;
    Und über dem Meer’, platt auf dem Bauch,
    Liegt der ungestaltete Nordwind,
    5 Und heimlich, mit ächzend gedämpfter Stimme,
    Wie’n störriger Griesgram, der gutgelaunt wird,
    Schwatzt er in’s Wasser hinein,
    Und erzählt viel tolle Geschichten,
    Riesenmährchen, todtschlaglaunig,
    10...

  • [26] Die Nacht erstarb. Und der Tag erwachte. –
    Draussen unter dem Sternenhimmel
    Stand ein Droschkenpferd, ein Schimmel,
    Und lachte.

    5 Der Tag entwich und die Nacht begann.
    Auf steiniger Ebene ruhte das...

  •      Die Nacht ist feucht und stürmisch,
    Der Himmel sternenleer;
    Im Wald, unter rauschenden Bäumen,
    Wandle ich schweigend einher.

    5      Es flimmert fern ein Lichtchen
    Aus dem einsamen Jägerhaus’;
    Es soll mich nicht hin verlocken,
    Dort sieht es verdrießlich aus.

         [...