Die Mutter

Was fällt doch meiner Mutter ein!
Vorzeiten ließ sie mich allein:
Jetzt keinen Augenblick.
Ich geh ins Feld, ich geh in Hayn,
Gleich hör ich sie von weiten schreyn:
„Heh, Mädchen, komm zurück!“

Wie ist der guten Mutter bang,
Als würde mir die Zeit zu lang?
Ja, dafür steh ich ihr.
Ich geh da, oder dorten hin,
Mein Thyrsis weiß schon, wo ich bin,
Und alsdann – – spielen wir.

Denkt sie, wenn sie nicht bey mir ist,
Daß mir der Wolf mein Schäfgen frißt?
Denn nie verläßt es mich.
Ey, ja doch, das hat große Noth:
Ich glaube, Thyrsis schlüg ihn todt:
Er liebt es mehr als ich!

Collection: 
1758

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