• Die letzten Saiten, die sind nun zersprungen,
    Wie all mein Glück zersprang!
    Und grell von den zerriss'nen Saiten
    Der letzte Ton erklang.

    Ein Instrument, zerbrochen, ohne Töne,
    Man wirft es achtlos fort -
    Und für ein Menschenherz von Gram gebrochen,
    Da gilt kein - Trosteswort. -...

  • Sie sinkt, die Nacht! sie sinkt auf Mohn und Flieder,
    im Grabgewand, von Leichenduft umschwebt;
    ein kalter Schauder bebt mir durch die Glieder,
    indes der freie Geist sich zu entfesseln strebt.

    Verhallt auf ewig sind der Hoffnung Lieder,
    verrauscht der Freude goldnes Saitenspiel!
    Kein Gott facht die...

  • Nein, nicht im Tod das letzte Lied -
    Im ersten, schönsten Lied den Tod!
    Daß diesem Frühling im Gemüth
    Kein Sommer naht, kein Winter droht;

    Daß unsre Liebe bleibt bewahrt
    Vor jeder bösen Fährlichkeit,
    Daß ich dir nicht nach Menschenart
    Bereite je ein schweres Leid....

  • "Heute will der Mai von hinnen schweben,
    Ohne Küsse darf er nicht entschwinden!
    Liebchen, sei's auch nur ein Stündchen eben,
    Laß heut' Nacht dich in der Laube finden."

    Also schrieb ich, und nicht durft' ich warten;
    Einer Elfe gleich sah ich behende
    Nachts dich schweben durch den dunkeln Garten,...

  • »Ich gehe ins Wasser,« sagte sie leis,
    »Ade!
    Du hast es gut mit mir gemeint.
    So weiß ich einen, der um mich weint.
    Hab Dank!«
    Ich aber sah ihr tiefes Weh
    Und küßte sie, die arm und krank,
    Und sagte: »Geh!«
    (Band 1 S. 45)
    ...

  • Warum er es tat, das war ihm nicht klar,
    Ihm war nicht zum Denken zumute;
    Er wußte nur, daß sie gestorben war
    Und daß sie im Sarge ruhte.

    Da trug er zwei Tage sein großes Weh
    In die Wälder, als müßt' er was suchen,
    Und fand zwei Federchen, weiß wie Schnee,
    Bei des Wildsees blutdunklen Buchen...

  • Als wir uns jung und unverhofft gefunden,
    Von Blüten überschneit im Wonnemai,
    Hat unser süß berauschtes Herz empfunden,
    Daß ohne Liebe hier kein Leben sei.

    Du gabst die erste Gunst; kein Widerstreben, -
    Und meine Lippe sog der Seele Kuß,
    Da warf die Zeit uns Schatten in das Leben,
    Und um die...

  •  
    O ich weiß, beschränkt und nichtig
    Ist des Menschen Sein und Thun;
    Und wir schweifen in der Irre,
    Und wir finden im Gewirre
    Keine Stätt', um auszuruhn.

    Traum nur bist auch du und Schatten,
    Traum vom Schatten, süßes Weib!
    Deine...

  • Auf der Wolke dort entschlummern
    Will der letzte Sonnenstrahl,
    Und heran in bitterm Kummer
    Schwebt die Nacht so bleich und fahl,

    Und sie knieet händefaltend
    Hin zum Untergange, kaum
    Athmet sie und flehet bange,
    Und berührt der Wolke Saum.

    Doch den Strahl erreicht sie...

  • Entweicht von meiner Seele Spiegel,
    Ihr Nebel, die ihr ihn umzogt,
    Es ist der Liebe Schwanenflügel,
    Der über meinem Haupte wogt.
    Und sieh! Du kommst dahergefahren,
    Frau Minne, durch des Äthers See:
    Doch anders bist du als vor Jahren
    Und strahlender, allmächt'ge Fee!

    Du träuftest...