Ferdinand Sauter

  • Ohne Liebe! armes Leben,
    Ohne Freude, ohne Qual!
    Keinen Lohn für alles Streben
    Gibt der langen Monden Zahl!

    Bleiern lasten die Secunden
    Auf des Busens öder Nacht,
    Keine Seele zählt die Stunden,
    Bis...

  • Als wir uns jung und unverhofft gefunden,
    Von Blüten überschneit im Wonnemai,
    Hat unser süß berauschtes Herz empfunden,
    Daß ohne Liebe hier kein Leben sei.

    Du gabst die erste Gunst; kein Widerstreben, -
    Und meine Lippe sog...

  • Ob Morgenglanz die Welt umfängt,
    Ob Sternenmantel drüber hängt,
    Ob sie erglüh' im Mittagsschimmer,
    Des Herzens Glut erlöschet nimmer.

    Ob Sturm die dunklen Wolken jagt,
    Und Bergen gleich die Woge ragt,
    Des...

  • Sieh, es naht mir schon das Alter,
    Doch mein Lieben blieb so jung,
    Längst verblich der bunte Falter,
    Kräftig blieb der Flügel Schwung.

    Oede sind der Freude Hallen,
    Wo ich schwärmte. Ach, du weißt,
    Jugend möchte...

  • Pflückt des Lebens frische Blume,
    Schwärmt des Sommers Rest hinab,
    In des Herzens Heiligthume
    Betet wie an Christus Grab;
    Denn des Höchsten höchster Orden
    Heißt: du bist ein Mensch geworden.

    Seid gegrüßt, ihr...

  • Keine Dichtung

    Welches Glück, am Sonntagsmorgen
    In den Tag hinein zu schlafen,
    Ruhig liegen in dem Hafen,
    Von der Alltags-Noth geborgen...

  • Du gabst mir, Himmel, Freunde
    Von ächtem Schrot und Korn;
    Nicht minder auch der Feinde
    Verletzend scharfen Dorn.

    Die Freunde sind zerstoben
    Nach Süden, Ost und West,
    Die Feinde doch erproben
    Sich...

  • Dich lieb' ich, dich, Marie,
    Mit meiner Jugend Feuerglut,
    Denn einem Mädchen nie
    Noch war mein Herz so innig gut
    Als dir, Marie!

    Im Wald bist du, Marie,
    Mein erstes Wort, mein letztes Wort.
    Bei...

  • Du mahnst mich an ein Frühlingslüftchen,
    Das jählings aus dem Süden kam,
    Urplötzlich fächelt's meine Wangen,
    Verscheuchend allen Wintergram.

    Du mahnst mich an die Schlüsselblume,
    Die, wenn noch Schnee die Felder deckt,...

  • 1.
    Als jüngst mein Aug' erblickte Henrietten,
    Da wurden locker der Besinnung Quadern,
    Glutströme quollen rings durch meine Adern,
    So wie sie qualmen in des Aetna Betten.

    Wer schmachten dürft' in ihren Blumenketten,...