Die Lieder der Monna Lisa


1.
Ich stehe oft und blicke weit ins Leere
Und suche mich und meine Sucht zu fassen:
Kein klares...

Poet: Gisela Etzel
20.

20.
Von Tagen weiß ich, die wie blaue Flammen
So leicht und licht ins schwere Leben wehen /
Wie Flammen, die vom Auge kaum gesehen
Geheimnisvollem Glutenherd entstammen.

Die Tage sinds, die wie ein Auferstehen...

Poet: Gisela Etzel
21.

21.
Und immer wieder dieser eine Traum,
Da fest und süß dein Mund den meinen findet,
Und Seligkeit / entrückt von Zeit und Raum!

Nach solcher Nacht ist dann der Tag so voll
Wie Beere, die sich schwer dem Stiel...

Poet: Gisela Etzel
22.

22.
Ich liege auf dem Rücken hoch im Heu:
Wie anders sieht sich doch der Himmel an,
So weit und tief und auch so seltsam neu,
Als ob ein blauer Traum ihn spann.

Die Sonne hüllt ihr Gold in warmes Grau,
...

Poet: Gisela Etzel
23.

23.
Du anmutvolle Frau, du lieb Gesicht,
Wie liegst du, Schöne, mir so tief im Sinn!
Vielleicht, weil ich wie du so leicht und licht,
Wie du so immer neu und seltsam bin.

Hellbraunes Haar um feine breite Schläfen,...

Poet: Gisela Etzel
24.

24.
Wie ist der schwere Gang der jungen Frauen
Verheißungsvoll in seiner müden Wucht,
Als hätte er von Reife, Qual und Frucht
Ein seltsames Geheimnis zu vertrauen.

Wie ihre Augen in die Ferne schauen!
Als...

Poet: Gisela Etzel
25.

25.
In meiner Kirche, wo ich täglich bete,
Steht jedesmal, wenn zum Altar ich trete,
An naher Säule schwer ein junger Mann
Und sieht in Qual und voll Begehr mich an.

Mirandola, dies weiß ich, ist sein Name,...

Poet: Gisela Etzel
26.

26.
In Santa Maria Novella
Da steht ein heiliges Bild,
Dem übermenschliche Gnade
Erbarmend vom Herzen quillt.

Nach Santa Maria Novella
Zum Bilde gehn viele Fraun,
Um seinem verschwiegenen...

Poet: Gisela Etzel
27.

27.
Wenn ich geschloßnen Auges dieses denke:
"Mein lieber Herr!" so ist es allemal,
Als ob ich mich in eine Flut versenke
Von namenloser blühend roter Qual.

Voll roter Qual, die hoch in Wogen brandet,
...

Poet: Gisela Etzel
28.

28.
Du wehrst dich gegen mich? Kannst du verwehren,
Daß mein geschloßner Blick dich wirklich sieht,
Und daß, je mehr dein Wille meinen flieht,
So wilder Glut und Seele dich begehren?

Du Erdenferner! Muß ich dich...

Poet: Gisela Etzel