Langsam durchschnitt ein Schiff die schwarzen Fluten.
Weit dehnte sich das Meer, unnennbar groß,
Und über ihm im bleichen Mondenstrahle
Stand schimmernd eine Möve, regungslos.
So schwebten unsre Seelen still im Lichte.
Du saßest an des Schiffes Bord gelehnt;
Ich stand vor dir und Auge sank in Auge,...
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Fortuna, quem nimium
fovet, sapientem faciat.
Als ich geboren ward,
Rauschte der Sturm im Wald.
Auf nachtumschatteten Schwingen
Flog er durch nebelumgraute Weiten,
Trug er den Tod ins blühende Land... -
Was streichelst du so sorglich mir die Stirn
Und küssest sie, wenn ich im Arm dich halte?
Ich ahn' es wohl: verscheuchen möchtest du
So gern die eine tiefgegrabne Falte.
Umsonst, mein Kind; sie grub ein schneidend Weh,
Das mir das Herz versehrt in jungen Jahren,
Und nimmer schwinden wollte sie seither,... -
Zu tiefer Finsternis warst du mein Licht! -
Sie kam zu mir in meiner Einsamkeit,
Des Wahnsinns grauumhüllte Schreckgestalt;
Sie legte mir aufs Haupt die kalte Hand,
So schwer, daß meine Schläfen hämmerten.
Gedanken schwirrten wild mir durch den Kopf
Wie dürre Blätter, die der Herbstwind peitscht.
Im... -
Zu Roß, mein Lieb, mein süßes Lieb,
Wir müssen schnell von dannen,
Von dannen durch die tiefe Nacht,
Durch Feld und Hag und Tannen!
Hinweg von unsrer Feinde Herd,
Die uns nur Fluch und Hohn beschert
Und uns ins Elend bannen.
Blick' auf, mein Lieb, mein süßes Lieb,
Walpurgisnacht... -
So lieb ich dich, so liebst du mich,
Daß selbst bei frohem Spiel und Scherz
In heilig ernsten Schauern oft
Geheim erzittert unser Herz,
Daß uns inmitten lauter Lust
Ein schweigendes Erinnern rührt
An jene Treue, die uns einst
Durch alle Not und Qual geführt -
So mag'... -
Ich schreite einsam durch den Wald,
Die Nacht webt schwarz um düstre Tannen;
Vor meinem Geist steht Weh und Lust
Der langen Jahre, die verrannen.
Hat mehr des Leides, mehr der Lust
Mich angefaßt im Weltgetriebe? -
Ob allem, was verweht, vergeht,
Stand ewig leuchtend deine Liebe!... -
(Nach einem alten Holzschnitt)
Lehnst an meine Schulter du
Sanft dein Haupt mit Schweigen,
Spiel ich dir ein altes Lied
Auf der alten Geigen.
Und die Seele, mild gerührt
Ob dem süßen... -
Ich hatte schweres Unrecht dir gethan,
Mit rauhen Worten tief dein Herz verletzt
Und deinem flehend sanften Widerspruch
In Blindheit mich verschlossen bis zuletzt.
Da schwiegst du ganz und sahst mit feuchtem Blick
So gut und liebevoll mich an, wie je,
Als dächtest du: "Dir dank ich alles Glück,... -
Die schwarze Nacht ruht in den Straßen;
Der Glanz des Tages ist verwischt;
Noch einen Blick nach deinem Bilde! -
Die Lampe flackert und verlischt ...
Weh mir! Traf aus umflorten Augen
Mich nicht ein Schmerzensblick zuletzt?
Der Friede weicht von meinem Lager;
Mein waches Auge starrt entsetzt...