Die schwarze Nacht ruht in den Straßen;
Der Glanz des Tages ist verwischt;
Noch einen Blick nach deinem Bilde! -
Die Lampe flackert und verlischt ...
Weh mir! Traf aus umflorten Augen
Mich nicht ein Schmerzensblick zuletzt?
Der Friede weicht von meinem Lager;
Mein waches Auge starrt entsetzt.
Ward jenes tote Bild lebendig?
Hat es ein Zauber jäh durchglüht
Mit deinem Leben, armes Mädchen,
Mit deinem trauernden Gemüt?
Noch einmal sei entfacht die Lampe! -
Nun lächelst du in süßer Huld -
Und sie entwirrt mir jenes Rätsel,
Die mir am Herzen nagt - die Schuld.
Daß ich dich einst um eine Andre
Vergaß in wilder Sinnenglut,
Daß ich vergiftet deinen Glauben,
Das stachelt der Erinnyen Wut.
Das läßt in jeden düstern Winkel
Die ruhelosen Augen spähn
Und vor den schreckgebannten Blicken
Geheimnisvollen Trug erstehn.
Zu Wesen werden die Gedanken
In der Erinnrung stillem Lauf,
Und selbst im ewig Regungslosen
Wacht ein geheimes Leben auf.
So kam's, daß ich auf deinen Zügen,
Bevor das Licht der Lampe schwand,
Die stumme Klage tiefer Schmerzen
Und still geweinte Thränen fand. -