• Den Zaudernden.

    Im Spätjahr 1821. [1]

    Vor dem Sclaven, wenn er die Kette bricht,
    Vor dem freien Menschen erzittert nicht.
    Schiller.

    Im Winde treibt der Vogel hin und wieder,
    Der Schwalbe Nest reißt vom Gebälk der Sturm;
    Hoch über Menschen stürzt der Berg sich nieder,
    Und in der Erde Schooß ertrinkt der Wurm....

  • [26] Denkmalsschmelze

    Da steht nun Gustav der Verstopfte,
    aus Eisenguß, die Hand am Knauf.
    Jedwedes brave Herze klopfte
    und schlug zu jenem Standbild auf.

    5 Und da –? Er wackelt auf dem Sockel
    ...

  • [39] Dennoch.

    Und wurde auch mein Hoffen immer schwächer,
    Ich hoffe dennoch, wie am Kreuz der Schächer,
    Auf’s Paradies. – Ich hoffe auf Erlösung
    Der Menschheit aus dem Grabe der Verwesung,...

  • [106]

    Der 1887ger Moi.

    Ai gauh’ mer doch mit ujam Gschroi
    Vom wunderschöana Maunat Moi!
    Ällz, was ma’ von em sait und singt,
    Ischt hintram Ofa nu’ verdenkt.

    5 Isch s Brüehts[1]...

  • [70] Der 20. Februar.
    (1890.)

    In diesem schönen neunz’ger Jahr darf man die Prophezeiung wagen:
    Der zwanzigste des Februar wird einer von den „krit’schen Tagen.“
    Gewiß ist er verhängnißvoll: es wird das Volk zur...

  • [230] Der 6. November 1632.[1]
    (Schwedische Sage.)

         Schwedische Haide, Novembertag,
    Der Nebel grau am Boden lag,
    Hin über das Steinfeld von Dalarn[2]...

  • [47] DER ABEND

    Versunken ist der Tag in Purpurrot,
    Der Strom schwimmt weiß in ungeheurer Glätte.
    Ein Segel kommt. Es hebt sich aus dem Boot
    Am Steuer groß des Schiffers Silhouette.

    5 Auf allen Inseln steigt des...

  • [86]

    DER Abend ist mein Buch. Ihm prangen
    die Deckel purpurn in Damast;
    ich löse seine goldnen Spangen
    mit kühlen Händen, ohne Hast.

    5 Und lese seine erste Seite,
    beglückt durch den vertrauten Ton, –
    und lese leiser seine zweite,
    und seine dritte träum ich schon.

  •      Der Abend kommt gezogen,
    Der Nebel bedeckt die See;
    Geheimnißvoll rauschen die Wogen,
    Da steigt es weiß in die Höh’.

    5      Die Meerfrau steigt aus den Wellen,
    Und setzt sich zu mir, am Strand;
    Die weißen Brüste quellen
    Hervor aus dem Schleiergewand.

         Sie drückt mich und sie preßt mich
    10 Und thut mir fast ein Weh’;...

  • [78] DER ABENTEUERER

    I
    Wenn er unter jene, welche waren,
    trat: der Plötzliche, der schien,
    war ein Glanz wie von Gefahren
    in dem ausgesparten Raum um ihn,

    5 den er lächelnd überschritt, um einer...