• [25] BEI NACHT

    Weit über Prag ist riesengroß
    der Kelch der Nacht schon aufgegangen;
    der Sonnenfalter barg sein Prangen
    in ihrem kühlen Blütenschooß.

    5 Hoch grinst der Mond, der schlaue Gnom,
    und neckend streut er...

  • [110] Cromwell’s letzte Nacht.

         Mir sagt’s nicht nur des Arztes ernste Miene,
    Selbst fühl’ ich’s, meine Stunden sind gezählt.

         Der tolle Traum, der mich vom Lager schreckte,
    Er war nicht...

  •      Der Tod das ist die kühle Nacht,
    Das Leben ist der schwüle Tag.
    Es dunkelt schon, mich schläfert,
    Der Tag hat mich müd’ gemacht.

    5      Ueber mein Bett erhebt sich ein Baum,
    Drin singt die junge Nachtigall;
    Sie singt von lauter Liebe,
    Ich hör’ es sogar im Traum.

  • [395] Die Nacht.

    Niedersinkt des Tages goldner Wagen,
    Und die Stille Nacht schwebt leis’ herauf,
    Stillt mit sanfter Hand des Herzens Klagen,
    Bringt uns Ruh’ im schweren Lebenslauf.

    ...
  • Rings um ruhet die Stadt. Still wird die erleuchtete Gasse,
         Und mit Fackeln geschmückt rauschen die Wagen hinweg.
    Satt gehn heim von Freuden des Tags zu ruhen, die Menschen,
         Und Gewinn und Verlust wäget ein sinniges Haupt
    5 Wolzufrieden zu Haus; leer steht von Trauben und Blumen,
         Und von Werken der Hand ruht der geschäftige Markt.
    [91]...

  •      Sternlos und kalt ist die Nacht,
    Es gährt das Meer;
    Und über dem Meer’, platt auf dem Bauch,
    Liegt der ungestaltete Nordwind,
    5 Und heimlich, mit ächzend gedämpfter Stimme,
    Wie’n störriger Griesgram, der gutgelaunt wird,
    Schwatzt er in’s Wasser hinein,
    Und erzählt viel tolle Geschichten,
    Riesenmährchen, todtschlaglaunig,
    10...

  •      Die Nacht ist feucht und stürmisch,
    Der Himmel sternenleer;
    Im Wald, unter rauschenden Bäumen,
    Wandle ich schweigend einher.

    5      Es flimmert fern ein Lichtchen
    Aus dem einsamen Jägerhaus’;
    Es soll mich nicht hin verlocken,
    Dort sieht es verdrießlich aus.

         [...

  • Die schöne Nacht.

    Nun verlass’ ich diese Hütte,
    Meiner Liebsten Aufenthalt,
    Wandle mit verhülltem Schritte
    Durch den öden finstern Wald:
    5 Luna bricht durch Busch und Eichen,
    Zephyr meldet ihren Lauf,
    Und die Birken streun mit Neigen
    Ihr den süßten Weihrauch auf.

    Wie ergetz’ ich mich im Kühlen
    10 Dieser schönen Sommernacht...

  • [118] Die zweite Nacht.

         Drum komm, o komm, noch einmal schweigt
    so voll ins Feld, so weiß und weit
    der Mond ins Feld; noch einmal zeigt
    die weite Nacht,
    5 die zweite Nacht,
    uns unsre nackte Seligkeit....

  • Graue Nacht liegt auf dem Meere
    Und die kleinen Sterne glimmen.
    Manchmal tönen in dem Wasser
    Lange hingezogne Stimmen.

    5 Dorten spielt der alte Nordwind
    Mit den blanken Meereswellen,
    Die wie Orgelpfeifen hüpfen,
    Die wie Orgelpfeifen schwellen.

    Heidnisch halb und halb auch kirchlich
    10 Klingen diese Melodeyen,
    Steigen...