•      Die Jahre kommen und gehen,
    Geschlechter steigen in’s Grab,
    Doch nimmer vergeht die Liebe,
    Die ich im Herzen hab’.

    5      Nur einmal noch möcht’ ich dich sehen,
    Und sinken vor dir auf’s Knie,
    Und sterbend zu dir sprechen:
    Madame, ich liebe Sie!

  • [111]

    Ihr süßen Reime, deren Worte gehen
    Hinaus zum Ruhm der Zierde aller Frauen:
    Bald sollt, wenn er noch fehlt, ihr einen schauen
    Und selbst zum Bruder ihn euch ausersehen.

    5 Vernehmt, bei Minne, ach! mein heißes Flehen, —
    Bei ihr, die Frauenherz durchglüht! Nicht bauen
    Auf seine Worte dürft ihr, nie ihm trauen,
    Denn vor der Wahrheit...

  • Wie wenn die Frau dem Mann was stickt,
    Sie meint, es soll geheim geschehen,
    Doch hat er alles längst erblickt.

    Bist du auch fern so manche Weile,
    Du siehst mir doch hinein ins Blatt,
    Ich schreib' dir keine einz'ge Zeile,
    Die nicht dein Geist erraten hat.

    Du bist so bei mir jede Stunde,
    In...

  • Geh! Weib!
    Deinen Leib,
    Dein Wort,
    Was du denkst:
    Kenne ich längst!
    Geh! fort!

    Du mit dem Glutblick,
    Du Schwarze erschrick:
    Ich spei dich an!
    Ich lache deiner Liebe, -
    Weißt ja, Triebe
    Hat der Mann.

    Dir hab ich frech...

  • Wir gehen vorüber,
    Die Hand am Geländer,
    Wo Du Abschied nimmst.
    Es wird Frühling.
    Kehre wieder!
    Einmal
    Sahst Du mich an. (S. 224)
    _____

  • VIEL Leute gehen morgens in die Stadt.
    So grambeladen sind die, daß sie nicht
    den Perlenglanz des Staubs am Wege sehen.
    Sie haben keine Zeit, stille zu stehen;
    sie sehen nicht die Blumen und das Blatt,
    das taubesprüht das Licht der Sonne bricht.
    So bin auch ich ein Sklave, und mein Gram
    liegt schwer auf...

  • Dürft' ich für Dich durch nächtlich Dunkel gehen!
    Für Dich im heißen Sonnenbrande stehen!
    Dürft' ich für Dich der Lasten Schwere tragen,
    Für Dich in frischem Mut mein Leben wagen!

    Dürft' ich für Dich mich mühen früh und spät,
    Bei Sommerlust und wenn der Nordwind weht!
    Dürft' für Dich...

  • Laß uns alle Wege gehen
    In der ganzen weiten Stadt,
    Bis von unsrer Liebe jedes
    Steinchen was zu sagen hat,

    Bis die Stadt der blaue Himmel
    Gleich als einen Tempel krönt,
    Der von unsrer wundervollen
    Liebe Tag und Nacht ertönt. (S. 21)...

  •   Gib mir die Hand, wir gehen dem Walde zu
    Auf einem Weg, den nur die Kinder kennen,
    Die Beeren suchen in dem tiefsten Grund.

    Du bückest dich nach manchem Blumenfund
    Und seltsam schweigend gehen ich und du,
    Bis wir uns dann mit lieben Namen nennen.
    ...