• Beliebtes Lindenfeld! ich soll dir dienstbar seyn/
    Dieweil dir meine Brust so manchen Seufftzer schencket/
    Du fällst mir schöner Ort/ vor allen andern ein/
    So offt nur mein Gemüth an was galantes dencket.
    Doch dieses alles ist nur der Gedancken Spiel/
    Denn niemahls darff ich wohl von dir was liebes hoffen.
    Du weist...

  • Ach ungemeine Lust recht treu-gesinnter Seelen/
    Weil ihr Vergnügen bloß in reiner Liebe ruht!
    Wo weder Zeit noch Glück durch die Entfernung qvälen/
    Weil Schertz und Gegenwart stets schön im Geiste thut.
    Ach aber bittrer Schmertz! dem Gall und Wermuth weichen/
    Wenn schnöder Unbestand der Hertzen Führer heist/
    Wenn...

  • Bewundere dich nicht/ du Schöne/ - - -
    Daß eine frembde Hand dir was bekantes schreibet/
    Und daß ich auch ein Knecht der süssen Herrschafft bin/
    Die dein beliebter Mund mit lauter Hertzen treibet.
    Der Stimme Lieblichkeit bezaubert meinen Geist/
    Und kan ihn künstlicher/ als schwartze Kunst beschweren:
    Wer deiner...

  • Wilst du nun galantes Kind!
    Diesen schönen Ort verlassen?
    Und die dir ergeben sind/
    Sollen ihn deswegen hassen?
    Denn man liebet nur die Auen/
    Wo der Blumen-Zierath steht/
    Wer wil sich vergnüget schauen/
    Wenn die Sonne untergeht?

    Das Verhängniß/ so dich zieht/
    Zieht...

  • Der Schönheit Meisterstück/ verliebter Eigensinn
    Sucht' ihren Uberdruß im Schlaffe zu versüssen/
    Sie striche Quaal und Schmertz des treuen Damons hin/
    Um lieber gar den Tod als seinen Mund zu küssen.
    Die Sinnen schlossen sich mit ihren Augen zu/
    Und Venus hilfft sie selbst in ihre Ruhe wiegen!
    Denn/ schöne grausame...

  • Morgenthau! Morgenlicht!
    Klopfende Brust!
    Halte den streifenden Fuß nicht auf
    Schilf am Ufer!
    Hab' keine Zeit.
    Ladet nicht, schmeichelnde Wellen des Bachs
    Ein zum Verweilen!
    Hab' keine Zeit.
    Wenn ich elend wieder,
    Hol' ich mit euch die Gespräche nach.
    Die Zweige sich...

  • Wachst du, mein Herz?
    Darf ich mit flüsternder Laute
    Singen in Schlaf dich, o Traute?
    Giebst du es zu?

    Gieb es nur zu!
    Nacht, die vertraute, mag's wissen,
    Was wir dem Tage verschließen:
    Mir ist so wohl!

    Ist mir so wohl,
    Weiß, welch ein Honig zu nippen...

  • Die Sonne ruhig sinket,
    Der durst'ge Anger trinket
    Den kühlen Abendthau;
    Die Vögel schlafen gehen,
    Die Lichter auferstehen
    Am Himmel, dunkelblau.

    Es wird so groß und stille,
    Und aller herbe Wille
    Zergeht im Dämmerraum.
    Daß du mir bist versaget,
    Und daß ich...

  • Herz, wir lieben, das ist klar,
    Aber man liebt gern nach Gründen.
    Suchen wir, mein Herz, zu finden,
    Was so Sinnbezaubernd war.

    Wenn ich sitzen sie gesehn,
    Und das himmlische Gebilde
    In sich ruhte klar und milde,
    Ach, das schien mir wunderschön.

    Doch sah ich sie stehn...

  • Könnt' ich sie einmal treffen an
    Im tiefen Wald, da Niemand ginge,
    Es wär' um allen Schmerz gethan,
    Ach daß es, daß es doch gelinge!

    Wir schritten immer weiter ein,
    Und sähen nimmermehr zurücke,
    Und würden fein geborgen seyn,
    Und scheuten keines Menschen Tücke.

    Und...