• Dich, hoher Jüngling, liebt mein Herz,
    Und muß es tief verhehlen!
    O, könnte dir's ein Lüftchen nur,
    Ein sanftes Lüftchen meiner Flur,
    Im Abendhauch, erzählen!

    Es sollte, wenn der Hain verstummt,
    Und wenn Diana lüstern
    Durch deine Buchenzweige schaut,
    Wie ein verwehter Herzenslaut...

  • Sie trat daher, und ihre Blicke scheuchten
    Das Nebelgrau vom trüben Tage fort;
    Ihr Lächeln war ein sanftes Leuchten,
    Und heller Geist ihr ernstes Wort.

    Aus diesem Wort hab' ich die Gluth getrunken,
    Die auf dem Herde meines Herzens glüht,
    Und warm und hell aus meinem Geiste Funken,
    Und...

  • Hier saßen wir im Kühlen,
    Vom Rosenzweig' umblüht.
    Hier schwelgte das Gemüth
    In seligen Gefühlen,
    Bis wir den Silberkahn
    Des Halbmond in der Ferne,
    So friedlich durch die Sterne
    Herüberschiffen sahn,
    Als brächt' er nun dem Kummer,
    Der tiefe Schmerzen litt,
    Beruhigung...

  • Hervor, ihr seelenvollen Klänge,
    Die mir die holde Freundin sang!
    All' ihre Briefchen sind Gesänge,
    Sind ihres Herzens Wiederklang.

    Was ihrem Geist entfließt, sind Melodieen,
    Die zart, wie Duft, und klar und schön,
    Den Schwänen gleich, durch meine Seele ziehen,
    Hoch über Welt und Zeit mich...

  • Hier ging Laura! Diese Lüfte
    Haben heilig sie berührt,
    Haben ihr die Opferdüfte
    Schöner Zweige zugeführt.
    Im Geflüster dieser Blätter
    Trat sie hin an diesen Bach;
    Und, wie junge Liebesgötter,
    Flogen ihr die Blüten nach.

    Wie mein Aug' an dieser Fülle,
    Wie es an dem...

  • Einen Tag vergess' ich nimmer,
    Einen Tag, voll Licht und Glanz;
    Roth umfloß der Abendschimmer
    Seinen grünen Frühlingskranz.
    Laura trat im weißen Schleier,
    Wie das Leuchten eines Strahls,
    Sinnend trat sie in die Feier
    Meines schönen Ulmenthals.

    Töne hört' ich fern verhallen;...

  • Goldne Zeit, als, durch die Gartenbäume,
    Mir die Nachtigall entgegen schlug,
    Und das Leben mich, durch lichte Räume
    Himmelblauer Frühlingstage, trug!
    Oedes Ziel nach einer schönen Reise,
    Die voll Frucht- und Blumenkronen hing!
    O wie war's, als ich, in Laura's Kreise,
    Hoch umher, wie ein Bekränzter, ging...

  • Wiedersehn!
    Endlich tönt dir mein Willkommen!
    Meine höchsten Huldigungen
    Sollen dir entgegen wehn!
    Endlich hab' ich dich errungen!
    Hell, wie Frühlingsauferstehn,
    Leuchtest du, o Wiedersehn!

    Wiedersehn!
    Neues, rosenvolles Leben!
    Noch verhüllet dich ein Schleier;...

  • Laura starb! o, naht euch sanft, ihr Lenze!
    Weiße Blumen streut auf ihre Gruft!
    Und, im Lispel der beseelten Kränze,
    Schwebe heiliger die Abendluft!
    Engel! schmückt die Amaranthenlaube,
    Die den neuen Himmelsgast empfing!
    Meine Seele wohne bei dem Staube,
    Der um Laura's Erdenwandel hing!
    ...

  • Einst umsprangen mich geliebte Quellen,
    Als ich durch das Blumenleben ging,
    Das mit seinem Frühling um die Stellen,
    Um die Mahle schöner Tage hing.
    Anders klang das Lied der Nachtigallen,
    Und des Waldes Tiefe minder hohl:
    Welche Lieder hör' ich jetzt? in allen
    Tönt mir Laura's sanftes Lebewohl!...