• Bricht mir denn meine nacht mit hellem morgen an?
    Geht mir die sonne denn mit ihrem auffgang nieder?
    So ists: der harte schluß setzt meine freuden-lieder /
    In einen trauer-thon; ich bin schon auff der bahn /
    Die meinen matten fuß zum grabe führen kan /
    Ich traure nicht um mich noch meine freund und brüder;
    Nur...

  • Ich glaube deine hand kan wunder-wercke machen;
    Die angenehme zeit hat sich schon längst versteckt /
    Die blumen-felder sind mit schnee und eyß bedeckt /
    Doch soll der frühling itzt auff deinem rocke lachen;
    Ich seh die blumen blühn / ich finde tausend sachen /
    Die uns vor diesem nur der sommer ausgeheckt /
    Durch...

  • Ihr ströme gehet sanfft! ihr winde leget euch!
    Und treibt das werthe schiff mit angenehmen wehen;
    Das schiff dem Argo nicht an ruhm und würden gleich /
    Das schiff / das man der einst soll bey den sternen sehen /
    Dort fand man helden zwar / doch blosse menschen stehn /
    Und Jason in der mitt' als einen fürsten sitzen;...

  • Wer gibt dir / schönstes kind / doch die gedancken ein?
    Wer bringet deinen sinn auff die verkehrte grillen?
    Du wilt nicht was du bist / ein frauenzimmer seyn /
    Und wüntscht dich einen mann: was muß dein geist umhüllen /
    Daß er den vorzug nicht der frauen mercken kan?
    Ihr seyd das schöne volck / dem alles lob gebühret;...

  • Hier hastu schönstes kind das nechstbegehrte lied /
    Du sprichst: es habe dir recht ungemein gefallen /
    Weil es von thränen sagt / von Quahl / und Wassergallen /
    Und weil die traurigkeit aus allen sylben sieht;
    Ach schmerz! so liebstu das / was mir die ruh entzieht /
    So hörestu mit lust mein ungelück' erschallen /
    ...

  • 1.
    Reist ihr bande! brecht ihr ketten!
    Mich zu retten
    Aus dem kercker meiner noth /
    Lasset die betrübten sinnen
    Fliehn von hinnen /
    Denn mein hoffen ist nun tod.
    Glück und neid hat sich verbunden /
    Meine wunden
    Sollen fort unheilsam seyn;
    Ich soll klagen
    ...

  • So bistu eine braut? so muß ich noch erleben /
    Daß mich mein feind besiegt?
    So muß ich ihm den raub geduldig übergeben
    Um welchen wir gekriegt?
    Er nihmt den theuren schatz / nach dem ich stets gegraben /
    Ohn' alle müh' und schweiß;
    Du öffnest seiner lust die angenehmsten gaben /
    Von der die liebe weiß;...

  • Blut / Severino / blut! mit blute schreib ich dir /
    Im blute will ich auch den letzten abschied nehmen;
    Verachte nicht die hand / verschmäh nicht das papier /
    Ob schon die Schreiberin sich itzt vor dir muß schämen.
    Ich bin noch überall von deinem blut bespritzt /
    Ich habe deine hand durch meinen dolch getroffen /
    ...

  • 1.
    Ihr augen weinet blut /
    Und schmelzet endlich gar in thränen;
    Es fodert dieser tag dergleichen rothe Fluth /
    Denn heute soll ich mich gewähnen
    Lisettens pracht nicht mehr zu sehn /
    Das heisset ich soll mich bereiten /
    Mit einer ewigen verzweifflungs-nacht zu streiten /
    Weil um mein lebens-...

  •    
    1.
    Soll meine liebe nichts als herben schmerz gebähren?
    Soll meiner hoffnung-feld nur voller dornen stehn?
    Heist mich der himmel stets auff steilen felsen gehn?
    Und will mir keine ruh gewehren?
    Ach ungerechter schluß!
    Wie reimt sich dieses wohl...