1.
Reist ihr bande! brecht ihr ketten!
Mich zu retten
Aus dem kercker meiner noth /
Lasset die betrübten sinnen
Fliehn von hinnen /
Denn mein hoffen ist nun tod.
Glück und neid hat sich verbunden /
Meine wunden
Sollen fort unheilsam seyn;
Ich soll klagen
Und verzagen /
Ich soll unauffhörlich tragen
Meine höllengleiche pein.
2.
Die vernunfft heist mich entweichen
Und den streichen
Des gelückes geben nach;
Wen das urtheil hat getroffen /
Das sein hoffen
Wird zu lauter weh und ach;
Der ist weise wenn er meidet
Und nicht neidet /
Was ihm nimmer werden kan /
Drum ihr sinnen
Folgt hierinnen /
Last Lisettens huld gewinnen /
Wem der himmel zugethan.
3.
Aber ach! kanstu verlassen?
Kanstu hassen?
Saladin Lisettens pracht /
Ach vergebens: ob ich solte /
Ob ich wolte /
Keines steht in meiner macht /
Eher werd ich geist und leben /
Wieder geben /
Eh mein herz die treu auffgiebt /
Ob die Ketten
Von Lisetten
Gleich noch schlechte hoffnung hätten /
Bleib ich doch in sie verliebt.
(Theil 4 S. 165-166)