•      Ich hab’ im Traum’ geweinet,
    Mir träumte du lägest im Grab’.
    Ich wachte auf und die Thräne
    Floß noch von der Wange herab.

    5      Ich hab’ im Traum’ geweinet,
    Mir träumt’ du verließest mich.
    Ich wachte auf, und ich weinte
    Noch lange bitterlich.

         Ich hab’ im Traum’ geweinet,
    10 Mir träumte du wärst mir noch gut.
    Ich...

  •      Im Traum sah ich die Geliebte,
    Ein banges, bekümmertes Weib,
    Verwelkt und abgefallen
    Der sonst so blühende Leib.

    5      Ein Kind trug sie auf dem Arme,
    Ein andres führt sie an der Hand,
    Und sichtbar ist Armuth und Trübsal
    Am Gang und Blick und Gewand.

         Sie schwankte über den Marktplatz,
    10 Und da begegnet sie mir,...

  • Im Traum sah ich ein Männchen klein und putzig,
         Das ging auf Stelzen, Schritte ellenweit,
         Trug weiße Wäsche und ein feines Kleid,
         Inwendig aber war es grob und schmutzig.
    5 Inwendig war es jämmerlich, nichtsnutzig,
         Jedoch von außen voller Würdigkeit;
         Von der Courage sprach es lang und breit,
         Und that sogar recht...

  • Im nächt’gen Traum hab’ ich mich selbst geschaut,
         Im schwarzen Gallafrack und seidner Weste,
         Manschetten an der Hand, als ging’s zum Feste,
         Und vor mir stand mein Liebchen, süß und traut.
    5 Ich beugte mich und fragte: „Sind Sie Braut?
         Ei! Ei! so gratulir’ ich, meine Beste!“
         Doch fast die Kehle mir zusammenpreste
         Der...

  •      Mir träumte wieder der alte Traum:
    Es war eine Nacht im Maie,
    Wir saßen unter dem Lindenbaum,
    Und schwuren uns ewige Treue.

    5      Das war ein Schwören und Schwören auf’s Neu’,
    Ein Kichern, ein Kosen, ein Küssen;
    Daß ich gedenk des Schwures sey,
    Hast du in die Hand mich gebissen.

         O Liebchen mit den Aeuglein klar!
    10 O...

  • Kennst du wie ich den wolgeschmack der schmerzen
    Und sagt man auch von dir: der sonderling!
    Ich lag im tod: im liebevollen herzen
    War gier und schreck gemischt · ein seltsam ding.

    5 Nur angst und hoffnung ohne groll und klage –
    Und schnell und schneller rann die schlimme uhr
    Und herber köstlicher ward meine plage ·
    Mein sinn enteilte dieser...

  • Einmal noch im Abendstrahle
    Wollt' ich auf dem Berge stehn,
    Einmal noch zum grünen Thale
    Meinem Lieb entgegensehn.

    Ha, wie ich sie da erblickte!
    Wie sie leis und linde kam,
    Weinend an das Herz mich drückte
    Und auf ewig Abschied nahm! -

    Aus dem Schlaf hat mich...

  • Mir träumt', ich läg' in tiefer Nacht
    Sanft schlummernd Dir zur Seite,
    Da war's, als ob in milder Pracht
    Ein Schimmer sich verbreite;

    Als ob des Waldes Dunkelgrün
    Mit Gold sich überzöge,
    Manch' Vöglein, aufgeweckt vom Glüh'n,
    Leis' singend ihn durchflöge.

    Auf Knospen...

  • Mir träumte einst von Neujahrsglockenklang,
    Er stieg wie Jubelklang empor zur Höh', -
    Der Fluß lag still in flimmernd Eis gebannt,
    Und Wald und Flur bedeckte tiefer Schnee!
    Und aus des Winters Flockenbett hervor,
    Im kalten, öden, trüben Erdenraum,
    Da blühten Rosen frühlingsgleich empor -
    Es war ein Traum...

  •  
    Ach, was sah ich im Traum:
    Du hast die Hand mir gegeben,
    Und stumm sprach mir dein Mund:
    Ja, ich fühle wie du.

    Tief im Walde geschahs;
    Es sangen um uns die Vögel,
    Sonne küßte das Moos
    Und deinen seidenen Schuh.
    ...