• Die frühwache tönt in den höfen der kasernen ·
    Die morgenwinde blasen auf die laternen.

    Das ist die zeit wo gefährliche träume wehn ·
    Die braunen jünglinge auf ihren kissen sich drehn.
    5 Die lampe macht in den tag einen roten flecken:
    So bleibt ein blutiges auge zitternd stecken.
    Die seele unter des störrischen körpers gewicht
    Die nämlichen...

  • Frisch athmet des Morgens lebendiger Hauch,
         Purpurisch zukt durch düstre Tannenrizen
    Das junge Licht, und äugelt aus dem Strauch,
              In goldnen Flammen blizen
    5           Der Berge Wolkenspizen,
    Mit freudig melodisch gewirbeltem Lied
         Begrüßen erwachende Lerchen die Sonne,
         Die schon in lachender Wonne
    Jugendlichschön...

  • [3] Morgengebet.

    Allgüt’ger, der in dieser Nacht,
    Mit mehr als väterlichen Sorgen,
    Durch seinen Engel mich bewacht,
    Im Staub dahin gebückt, dank’ ich dir diesen Morgen.

    5      Es öffne nie mein Auge sich...

  • [571] Morgengebet.

    O wunderbares, tiefes Schweigen,
    Wie einsam ist’s noch auf der Welt!
    Die Wälder nur sich leise neigen,
    Als ging’ der Herr durchs stille Feld.

    5 Ich fühl’ mich recht wie neu...

  • [10] Morgengruß.

    Guten Morgen, schöne Müllerin!
    Wo steckst du gleich das Köpfchen hin,
    Als wär' dir was geschehen?
    Verdrießt dich denn mein Gruß so schwer?
    5 Verstört dich denn mein Blick so sehr?...

  •      O du loses, leidigliebes Mädchen,
    Sag mir an, womit hab’ ich’s verschuldet,
    Daß du mich auf diese Folter spannest,
    Daß du dein gegeben Wort gebrochen?

    5      Drucktest doch so freundlich gestern Abend
    Mir die Hände, lispeltest so lieblich:
    Ja, ich komme, komme gegen Morgen
    Ganz gewiß, mein Freund, auf deine Stube.

         Angelehnet...

  • [13]
              Morgenröthe.

         Wenn in dem Blau die Sterne schon erblinden,
    Und bleiche Wolken, Rosen gleich, erröthen;
    Muß nicht die Sonne in den Osten treten,
    Da Farben schon ihr Kommen...

  •      Morgens send’ ich dir die Veilchen,
    Die ich früh im Wald gefunden,
    Und des Abends bring ich Rosen,
    Die ich brach in Dämmrungstunden.

    5      Weißt du was die hübschen Blumen
    Dir Verblümtes sagen möchten?
    Treu seyn sollst du mir am Tage
    Und mich lieben in den Nächten.

  •      Morgens steh ich auf und frage:
    Kommt feins Liebchen heut?
    Abends sink’ ich hin und klage:
    Ausblieb sie auch heut.

    5      In der Nacht mit meinem Kummer
    Lieg ich schlaflos, wach;
    Träumend, wie im halben Schlummer,
    Wandle ich bei Tag.

  • [55] Morgenstimmung

    Leise schleich ich wie auf Eiern
    Mich aus Liebchens Paradies,
    Wo ich hinter dichten Schleiern,
    Meine besten Kräfte ließ.

    5 Traurig spiegelt sich der bleiche
    Mond in meinem alten...