Das Gesetz der Welten im Menschen.

Schönes Sternengefild, ihr weiten unendlichen Auen,
     Aus mir selber entzückt, hang ich mit Blicken an euch,
Schaue die goldene Heerde der himmlischen Schaafe da weiden,
     Suche den Hirten in ihr, der mit dem Stabe sie führt...

  
 Das Glück.

     Nicht knie ich vor der blinden Göttinn Wagen,
Die Kronen-streuend dort mit schwarzen Rossen fährt;
Auch Jene, die ein Rad und leichte Flügel tragen,
Ist des zutrauenden Gebets nicht werth.

5      Mein Glück sei Sie, die mit der...

[139] Das Glück der Liebe.

Du kleine Heerde! welche Freude
Bringt dir des Frühlings junge Zier!
Auf einer...

Das Grab.

      Lüfte wehen, Wolken fliehen
An dem Himmel über mir ,
Grauenvolle Nebel ziehen
Schauerlich im Thale hier,
5 Leicht verhüllte Sterne blinken
Aus der dunkeln Höh herab,
Und verwelkte Blätter sinken
Von der Linde auf das Grab...

Poet: Ludwig Thilo

Das Heilige und Heiligste.
Was ist heilig? das ists, was viele Seelen zusammen
     Bindet, bänd es auch nur leicht, wie die Binse den Kranz.
Was ist das Heiligste? das, was heut und ewig die Geister
     Tiefer und tiefer gefühlt, immer nur einiger macht.

[50] Das Kammermädchen.

O was für Augen! welch ein Mund!
Die Brust, wie weis, wie voll, wie rund!
Wie...

 
          Das Kind der Sorge.

     Einst saß am murmelnden Strome
Die Sorge nieder und sann:
Da bildet’ im Traum der Gedanken
Ihr Finger ein leimernes Bild.

5      „Was hast du, sinnende Göttinn?“
Spricht Zevs, der eben ihr naht.
„Ein...

Das Leichtere und Schwerere.
Gutes üben ist leicht, und Großes leisten noch leichter,
     Eines ist noth und ist schwer: standhaft das Böse verschmähn.

Kosegarten.

Das Lieblingsörtchen.

     Wohl wölbet sich lieblich am kühligen Bach
Manch duftend Gewinde zum blühenden Dach;
Wohl hat sich schon mancher, von Sehnsucht gequält,
Ein heimliches Plätzchen zum Freunde gewählt;

5      Doch kennt’ ich sie alle, die Stellen der...

Das Orakel.

Als Alexander einst zu Ammons Sitze gelangt war,
      Und ihn Jupiter selbst nannte den göttlichen Sohn,
Fragt’ er den Vater um nichts, als um die Quelle des Nilstroms,
      Fühlete Schicksal und Glück ruhen in eigener Hand.
5 Auch wir wollen...