• Muse, von des Pindus Höhen,
    Wo die Dichtung sinnend ruht,
    Lass in meine Seele wehen
    Der Begeistrung heil'ge Gluth!
    Zeig' in hohen Seherträumen
    Jene allmachtvolle Hand,
    Die in allen Weltenräumen
    Leben schuf und Eintracht band.

    Tief im Abgrund, leer und grauend,
    Rollten...

  • Ich denke dein, sobald der erste Schimmer
    Des jungen Tages Wald und Flur erhellt,
    Und in mein einsam stilles Zimmer,
    Und in mein waches Auge fällt,
    Wenn Andacht mir im Herzen glühet,
    Und meines Morgenopfers Flamm'
    Empor zum Himmel ziehet.

    Ich denke dein mit frommer Herzensfeier,
    ...

  • Das schönste Glück im rauhen Menschenleben,
    Es ist das selt'ne Glück der Häuslichkeit,
    Von allem, was der Himmel je verleiht,
    Kann er uns nichts Verlangenswerthers geben.

    Wenn rings sich auch des Schicksals Stürme heben,
    Lebt man in froher Selbstgenügsamkeit,
    Und, steht die ganze Welt in Krieg und...

  • Der Frühling naht in heitern Lüften wieder,
    Ihm jauchzt entzückt die bräutliche Natur,
    Er streuet Blüthen auf die Bäume nieder,
    Und Blumen auf die Flur.

    Die Lämmer hüpfen fröhlich auf der Weide,
    Im Erlenschatten singt die Nachtigall;
    Von Thal und Hügel tönt der lauten Freude
    Beseelter...

  • Aus dem Arabischen des Abu Mohammed

    Welch ungewohnte Flammen schossen
    In meinen Blick, als ich am Strand,
    Gerufen von den Schiffsgenossen,
    Noch bang und zögernd bey Ihr stand!

    Zum Abschied hub Sie...

  • Stets, o Hilmar, fließen meine Thränen,
    Um die schnell entschwund'ne Rosenzeit.
    Ach, mein Herz, es kann sich nicht gewöhnen
    An die stille, leere Einsamkeit.
    Du, nur du bist ewig mein Gedanke,
    Dich nur seh' ich wachend und im Traum,
    Dich umfaß' ich, wie den Stab die Ranke,
    Ohne dich empfind' und leb' ich...

  • Hilmar an Emma

    Ja, ich hab' es gefühlt in allen Tiefen der Seele,
    Daß die Freude noch nicht ganz von der Erde verschwand,
    Daß in Empfindungen sie der wieder vereinigten Liebe
    Strömend noch in die Brust ihrer Erwählten sich gießt...

  • Laß mir den Trost, von dir geliebt zu seyn,
    Du wirst mir neuen Lebensmuth gewähren,
    Wirst mir des Kummers lange Nacht verklären
    Durch deines Auges heitern Sonnenschein.

    Zur schwersten Pflicht wirst du mir Kräfte leih'n,
    Mich wandeln auf dem Pfad des Ruhmes lehren,
    Dem Schönen und dem Guten Treue...

  • Welch Opfer kann ich dir, Iduna, weih'n,
    Und welch Gelübde soll zur Leier tönen?
    Mit welchem Kranz kann ich das Haupt dir krönen,
    Mit welcher Gabe dein Gemüth erfreu'n?

    Ich möchte selbst des Schicksals Lenker seyn,
    Dann sollte mir die ganze Erde fröhnen,
    Das Leben dir elysisch zu verschönen,...

  •   [17. März 1796]

    Wer ein holdes Weib errungen,
    Stimme seinen Jubel ein.
    Mir ist dieser Wurf gelungen,
    Töne Jubel - die ist mein.
    So hat nie das Herz geschlagen...