• Auf dem Gipfel eines Berges
    Stand ich frei im Sonnenstrahl.
    Voll Entzücken rief ich jauchzend
    Deinen Namen in das Thal.

    Und die Schläferin im Felsen,
    Echo, wurde davon wach,
    Rief von Kluft zu Kluft lautklingend
    Deinen holden Namen nach.

    Und im Thal die grünen Bäume...

  • Es giebt ein tief geheimnißvolles Walten,
    Zwei Herzen, die sich lieben, zu verknüpfen:
    Ein Zauber ist's im Wort nicht festzuhalten,
    Und dem Erforschen wird er stets entschlüpfen.

    Es ist ein seelenvoll Beisammenfühlen,
    Ein körperlos verschwieg'nes Wonnebringen!
    Sie dürfen vor der Welt, der fremden,...

  • I.
    Gab ein Volk, daß Liebe noch es leiste,
    Seinen Todten Schätze mit in's Grab,
    Legt mein Herz, das früh durch dich verwaiste,
    All sein Lebensglück mit dir hinab.


    ...

  • Was soll dem Hoffnungslosen
    Der Zauber im Gemüth?
    Ach! meines Lebens Rosen
    Sind alle schon verblüht.

    Mir wend' nicht zu dein bleiches,
    Dein holdes Angesicht,
    Das Glück ist ein zu reiches,
    Von dem dein Anblick spricht.

    Mir war's, als süße Treue
    Dein...

  • Wie sucht das Herz mit gläubigem Vertrauen
    Sich aus des Edens letzten Trümmern allen
    Ein flüchtig Erdenglück noch zu erbauen!

    Indeß dem Geist in Trümmer muß zerfallen
    Der Erde Glück, eh' seinem lichten Schauen
    Erstehen eines Paradieses Hallen. (S. 35)...

  • Die Schönheit dringt als Klang von gold'ner Leier,
    Als Marmorbild und Farbenreiz zur Seele.
    Doch was sie immer als Erscheinung wähle,
    Den Baum in seiner Ruh - im Flug den Geyer -

    Ob sie dem Stern, der Landschaft stiller Feier,
    Dem Gliederbau des Leibes sich vermähle,
    Welch' irdisch Formenspiel von ihr...

  • Es hat sich mir auf dieser Erde
    Ein Himmel heimlich aufgethan,
    Zu dem aus Trübsal und Beschwerde
    Empor mich trägt ein holder Wahn.

    Mir leuchten schön beseelte Züge
    Der Frau, der still mein Herz gehört,
    Die ich zu lieben mich begnüge,
    Ihr selbst verborgen, ungestört.

    ...

  • Mir ist dein Aug', das wunderbare,
    Noch eine unerforschte Welt,
    Ein tiefes Meer, das eine klare,
    Verschwieg'ne Mondesnacht erhellt.

    Mir taucht aus dieses Meeres Grunde
    Vineta nimmermehr empor, -
    Mein Glück, das sich in banger Stunde
    Für alle Zeiten drin verlor....

  • Ich kniete vor dem regungslosen Steine
    In Liebe hin; - o wollt' der Tod sich lügen
    Zum Weib in diesen ehern kalten Zügen,
    Daß er als Schönheit meinem Blick erscheine?!

    Vergebens daß ich glü'nde Thränen weine!
    Gebet und Wunsch und Flammenworte trügen,
    Das Tiefste meiner Brust will nicht genügen,...

  • Preis dem Geschick, das mich zu dir gezogen,
    Es lehrt, daß meine Jugend nicht verflogen.
    Nicht ihre Wonnen sind's und nicht ihr Zauber,
    Woran mein Herz sich glühend festgesogen.
    Auch sprach dein Aug' zu keinem meiner Träume
    Mit mildem Strahl, er hätte nicht gelogen.
    So oft mein Wunsch zum Himmel stieg, da sandtest...