Galathea

Ich kniete vor dem regungslosen Steine
In Liebe hin; - o wollt' der Tod sich lügen
Zum Weib in diesen ehern kalten Zügen,
Daß er als Schönheit meinem Blick erscheine?!

Vergebens daß ich glü'nde Thränen weine!
Gebet und Wunsch und Flammenworte trügen,
Das Tiefste meiner Brust will nicht genügen,
Wenn ich den Marmor zu beleben meine.

O hätt' das holde Loos auch mich getroffen,
Daß ihr, entflammt von meiner Liebe Lust,
Das Auge plötzlich für das Dasein offen!

Verkehrten Schicksals bin ich mir bewußt:
Ihr Herz blieb Stein und all mein Glück und Hoffen
Erstarrt zu Tod an ihrer todten Brust.

Collection: 
1894

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