• Gleite sanft hin Bach! an dem grünen Ufer,
    Wo der Reb-Stock prangt in der höchsten Fülle,
    Weck' ihn rieselnd uns aus des Schlummers Fessel,
    Freude dem Vater!

    Seinem Fest ertönt nun ihr Wonnelieder!
    An dem Haus-Altar, in dem Kinder-Kreise,
    Weithin hallt! wir freu'n uns des guten Vaters
    Heil'...

  • In dem reinen, höhern Streben
    Sucht der Geist den Weg zur bessern Welt,
    In des Herzens seligstem Erbeben,
    Schwingt die Seele sich zum Sternen-Zelt.

    Dort, wo Sonnen zahllos glänzen
    In der großen, unermeß'nen Bahn,
    Reihen funkelnd sich zu Sternen-Tänzen
    Venus, Gemma und der prächt'ge Schwann;...

  • Am Silber-Bach, im Schatten einer Linde,
    Wo murmelnd eilt die Well' zum stillen Teich,
    Mir Kühlung säuseln sanft im West die Winde,
    Da schmück' o Flora! mir ein kleines Reich. -

    Es kreiseln hier die munteren Forellen,
    Sich sammelnd um den kleinen Fischer-Kahn,
    Das Brodt erhaschend im Krystall der Wellen...

  • Ja! ewig im Entzücken deiner Freuden
    Möcht' ich, Natur! die trunk'nen Blicke weiden, -
    Du giebst allein dem Herzen jenen Frieden,
    Den Gottes Güte uns schon hier beschieden.

    Der milde Aether, der die Welt umschwebet,
    Uns stets erquickt, mit frohem Sinn belebet,
    Ihn schuf des Vaters Huld uns zu beglücken...

  • Du Bild der engelgleichen, sanften Güte!
    Das Liebe hehr und reizend ausgeschmückt,
    In Harmonie sprichst du zu dem Gemüthe,
    Das reine Sympathie mit dir beglückt.

    Die Grazien umschweben deine Schritte,
    Mein Auge sah bewundernd nach dir hin,
    Da du verweiltest einst in uns'rer Mitte -
    Es wollte...

  • Auf den golddurchwirkten Kissen
    Ruht jetzt India's stolzer Fürst,
    Fremde sind zu ihm gekommen
    Aus Europa's fernem Land.
    Helle strahlt von bunten Lampen
    Rings des Saales duft'ger Raum,
    Sklaven knie'n, des Winks gewärtig,
    Den der Herrscher streng entbot.
    Es erhebt der Fürst die Rechte,...

  • Man glaubt, daß ich den herben Schmerz vergessen,
    Weil keine Thräne mir in's Auge quillt,
    Daß nach den Lieben, die ich einst besessen,
    Die Sehnsucht nimmer meine Seele füllt!
    O sähen sie, die thöricht also denken,
    Wenn Nacht und Ruh die Erde rings bedeckt,
    Mein Antlitz tief sich in die Kissen senken,
    Und...

  • Wer mag der Rose Kelch erschließen,
    Entfesseln ihren süßen Duft?
    Wenn Sonnenstrahlen morgens grüßen,
    Da springt sie aus der Blättergruft.
    Zum Licht gewandt auf schlankem Stengel
    Enthüllt sie ihre Märchenpracht,
    Der lieblichste der Blumenengel,
    Den uns der holde Lenz gebracht.

    Wer...

  • Beim Scheiden, wenn die Thräne mild
    Vom heißen Auge tropft,
    Und an die bang bewegte Brust
    Um Einlaß bittend klopft.

    Da öffnet sich das glüh'nde Herz
    Und nimmt die Pilgrin auf,
    Sie schlummert in der kleinen Gruft -
    Wacht dann als Perle auf.

    Und leuchtend ruht sie...

  • (Nach einem Bilde)

    An den Balkon gelehnt, so blickt sie ernst hinunter,
    Die sinn'ge Dichterin, von stolzer Meeresburg -
    Der düstern Wolken grauen Schleier mächtig teilend,
    Gießt auf der Erde Schlummer Mondlicht eine Welt,...