In dem reinen, höhern Streben
Sucht der Geist den Weg zur bessern Welt,
In des Herzens seligstem Erbeben,
Schwingt die Seele sich zum Sternen-Zelt.
Dort, wo Sonnen zahllos glänzen
In der großen, unermeß'nen Bahn,
Reihen funkelnd sich zu Sternen-Tänzen
Venus, Gemma und der prächt'ge Schwann;
Wo sich Allmacht endlos reget,
Ordnung thront und hohe Himmelspracht,
Die des Menschen Innerstes beweget,
Tiefdurchdrungen von des Schöpfers Macht.
Vater! alle Wesen preisen
Hier im Staube deine Herrlichkeit,
Hoch und tief in uns verhüllten Kreisen
Dehnt sich weithin aus Unendlichkeit.
Selbst der Herrscher legt die Krone,
Die zum Lohn oft herben Druck ihm beut,
Hin, und suchet Ruh' an deinem Throne,
Die nicht Diadem und Glanz ihm leih't.
Und des Sklaven Ketten lichtet
Vater aller! tröstend nur dein Wort;
Leiden werden nur durch dich geschlichtet,
Du bist einzig Duldenden ein Hort. -
Selbst das bunte Glück oft fliehet
Seiner Fährte glänzend stolze Pracht',
Läßt zurück den ird'schen Tand und ziehet,
Demuth fühlend, zu des Schöpfers Macht.
Alles Hoffen, alles Sehnen
Kehret aus dem endelosen All
Hin zu dir in stummen, sanften Thränen,
Wie in holder Freude Jubel-Schall.
Alle Leidenschaften schweigen,
Wenn die fromme Seele zu dir fleht,
Hoffnung, Liebe, Tugend, Reue beugen
Glaubend sich vor deiner Majestät.