Ja! ewig im Entzücken deiner Freuden
       Möcht' ich, Natur! die trunk'nen Blicke weiden, -
       Du giebst allein dem Herzen jenen Frieden,
       Den Gottes Güte uns schon hier beschieden.
       Der milde Aether, der die Welt umschwebet,
       Uns stets erquickt, mit frohem Sinn belebet,
       Ihn schuf des Vaters Huld uns zu beglücken,
       Um unser Daseyn liebend auszuschmücken.
       Der Kiesel-Bach, der meinen Fuß umspület,
       Die Wange von des Mittags Schwüle kühlet,
       Ist mir ein Lichtstrahl deiner Huld und Güte,
       Du wirst des Wohlthuns nimmer, nimmer müde.
       Dort jene Fern, die meine Sehnsucht wecket,
       Bei Nebelduft durch Täuschungen mich necket,
       Mir lockt sie ach! ins Aug' der Wehmuth Thränen,
       Aufregend frommes, still erwachtes Sehnen
       Nach sorgelosen, längst entschwund'nen Tagen.
       Wo hohe Wipfel in die Wolken ragen,
       Sah ich als Kind der goldnen Stern Gefunkel,
       Das mir den Pfad erhellt' beim Abend-Dunkel,
       Und mich ermahnt' zur Ruhe, süßem Schlummer;
       Entschwunden jedem herben Erden-Kummer
       Erwacht' an seiner Brust ich zum Entzücken,
       Im Frühlingsweh'n mit Rosen mich zu schmücken;
       Anbetend lag ich dann in deiner Feier
       Natur! im Geiste hocherhaben, freier,
       Gestärkt, nur Selbstveredlung zu erstreben,
       Schwand mir die Welt, ich wünscht' ihr zu entschweben
       Zu dir, Unendlichkeit! die wir nur ahnen,
       Du ziehst mit Flammeninschrift deine Bahnen
       Am Himmelszelt in großen Labyrinthen,
       Wo endlos Harmonien sich verbinden.        
