• Und wieder senkt auf Ithakas Gestade
    Sich leise Hypnos dunkeläugig nieder;
    Der Vogel schweigt, und nur noch die Cikade
    Eintönig singt die letzten Abendlieder.
    Bei meiner Fackeln trügerischem Scheine,
    Derweil die Hände sich geschäftig regen,
    Wenn's still geworden und ich rings alleine -
    Des Herrlichen zu...

  • Er liebt mich! - Ach, und wie so lange,
    Lang' eh' ein Wort der Lipp' entfloh'n,
    Ich hört' es an der Stimme Klange,
    An seiner Worte weichem Ton.
    Mit freudig bangem Herzenspochen
    Ins teure Auge blickte ich,
    Das sprach, noch eh' der Mund gesprochen,
    So innig traut: "Ich liebe dich!"
    ...

  • Mit Zaubermacht-Gewalten
    Bestrickt sein Antlitz mich fürwahr:
    Der Stirne ernste Falten
    Und rings das silberweiße Haar;
    Ich schau' mit sel'gem Zagen
    Sein Auge: blickt es lieb und lind?
    Doch scheint es gleich zu fragen:
    "Was willst du, thöricht Kind?"

    Er hat mich ganz gewonnen,...

  • Küßt das Licht den jungen Morgen,
    Fällt der Thau auf Blüt' und Blatt,
    Hei, wie wandert sich's da lustig
    Durch die grüne Waldesstatt!

    Tönt so hell der Quelle Rauschen,
    Lacht das Grün so zauberisch,
    Pocht das Herz in trunk'ner Wonne,
    Klingt das Liedel jung und frisch!

    ...

  • In Lenzespracht, in Waldesnacht,
    Der Finke schlägt, der Kuckuck lacht,
    Maasliebchen blüht und Flieder bunt,
    Und wilde Ros' im Waldesgrund.

    Und mein ist all die Herrlichkeit,
    Und mein die Welt so groß und weit,
    Und mein die Ros' im Waldesschooß,
    Und mein das Glück so grenzenlos!
    ...

  • Wir fragen nicht nach Weltgetrieb',
    Nach bunter Lust und lautem Glück.
    Denn uns're Welt ist uns're Lieb',
    Wir zieh'n uns still darein zurück.

    Die Welt für uns in Nichts zerfällt
    Mit ihrem wirren Wechsellauf,
    Und aus dem Nichts steigt eine Welt
    Voll Liebesseligkeit uns auf!
    ...

  • Nebelkalter Herbstesabend -
    Um die Giebel saust der Wind!
    An der Hand ein Blumenkörbchen
    Tritt zu uns ein ärmlich Kind.

    Dankend für geringe Gabe
    Reicht sie ihre Blumen Dir,
    Und ein Immortellensträußchen
    Bietest Du mit Lächeln mir.

    Ob ich Liebster Dich verstanden?...

  • (Meiner Schwester)

    Einst hab' ich's der Welt und dem Himmel geklagt,
    Jetzt hab' ich den Klagen, den Thränen entsagt.
    Ich denke nicht mehr an den maßlosen Harm -
    Ich denk' an Dein Lächeln so frühlingswarm;...

  • Glückauf, Du wanderlustig Blut,
    Die Flügel darfst Du regen!
    Die Welt thut ihre Thore auf,
    So eile denn in frohem Lauf
    Dem jungen Lenz entgegen.
    Er säuselt hernieder vom himmlischen Zelt,
    Und wir ziehen fort in die Welt, in die Welt,
    In den duftigen Blütensegen!

    Es weht der...

  • Wie die Sonne golden sinket!
    Licht und Duft im Aetherblau!
    Alles blinket! alles trinket
    Abendfried' und Himmelsthau!
    Oft in solch' geweihter Stunde
    Zogen wir durch Wald und Ried,
    Gottesstille in der Runde,
    In der Brust ein neues Lied.
    Abende in Licht verkläret -
    Glockenklang und...