Nebelkalter Herbstesabend -
Um die Giebel saust der Wind!
An der Hand ein Blumenkörbchen
Tritt zu uns ein ärmlich Kind.
Dankend für geringe Gabe
Reicht sie ihre Blumen Dir,
Und ein Immortellensträußchen
Bietest Du mit Lächeln mir.
Ob ich Liebster Dich verstanden?
Wir, für die der Liebe Licht
Blüten schuf, die nimmer welken,
Scheu'n der Zeiten Wechsel nicht.
Nebelkalter Herbstesabend -
Schneegestöber niederrinnt. - -
Selig, wer Novemberlagen
Maienwonne abgewinnt!
aus: Baltische Dichtungen
herausgegeben von Freifrau von Staël-Holstein
geb. Freiin von Nolcken Riga 1896
Verlag von L. Hoerschelmann