• Er trug es schon weiß Gott wie lange,
    Sein Herz war voll von Haß und Scham,
    Bis lächelnd und mit leichtem Gange
    Das Glück auch ihm entgegenkam.

    Kein Rosenblühn, kein Lerchensteigen,
    Aus kein entfernter Glockenklang,
    Als thränenschwer mit sachtem Neigen
    Ihr Köpfchen ihm zur Schulter sank....

  • Du kommst im Traum der Frühe
    Oft an mein Bett geschwebt,
    Wenn sich zu Sorg' und Mühe
    Der junge Tag schon hebt.

    Ich fühl's, wie sich in Thränen
    Mir 'was aufs Herze legt.
    Du horchst, ob noch in Sehnen
    Mein Herz nach deinem schlägt.

    Und mag's dir ewig frommen,...

  • Die Wälder ruhn, die Felder ruhn,
    Da schön und still der Abend sinkt,
    O selbst das Reh wird kühner nun,
    Wo Stern und Sichel blinkt.

    Aus dunklem Grund ins Aehrenfeld -
    Und schneller teilt es Busch und Blatt,
    Sein wird das Reich, die Ernte fällt,
    Die scheu der Tag verboten hat. -
    ...

  • Johannisnacht - hellste Nacht,
    Hast mir sehnendes Leid gebracht!

    Ich sah im Dunkeln zwei Buhlen gehn,
    Goldne Sterne hab' ich fallen sehn,
    Und war ein Wispern in allen Landen,
    Wo Gärten blühten, wo Sträucher standen,

    Das war wie der heimlichste Wind so fein,
    Konnt' doch der...

  • Du!

    Wenn sich mein Leben einst zu Ende neigt,
    Wenn längst mein Mund und bald mein Herze schweigt,
    Wenn bittre Not mir jäh den Atem raubt
    Und Glied um Glied mir still wird und erkaltet,
    Bis über mich und mein verloren Haupt
    Der ernste Engel seine Flügel faltet -

    Dann wünscht' ich nur, daß jene Liebeskraft,...

  • Schönheit der Erde, die du in Mädchen blühst,
    Die du in Blumen düftest - sei gegrüßt!

    Hab' ich den Hut mir oft auch mit Blüten geschmückt,
    Immer dacht' ich doch derer, die ungepflückt.

    Immer von röteren Lippen hab' ich geträumt,
    Wenn sich auf roten mein durstiger Mund versäumt.
    ...

  • Sanft schlief sein Weib. Da hielt er's nicht mehr aus,
    Er schlich sich fort und ging und träumte wieder
    Vor einem Bild und einem welken Strauß
    Und einer Handvoll junger Liebeslieder.

    Die sang er mal, ach, in verschollner Zeit,
    Da gab's ein Klingen Tag für Tag auf Erden,
    Die Bäche trieben und sein Herz...

  • Die alte Regel: Tausch um Tausch,
    Nach jedem Fest nur Schutt und Scherben,
    Ein süßer, wilder Schönheitsrausch
    Und langsam dann ein qualvoll Sterben. -

    Als heut dein dunkles Auge sich
    Mit schnellem Aufschlag nach mir wandte,
    Da kam es mächtig über mich:
    Ich weiß, daß dich mein Schicksal...

  • Rebhahnruf und Glockenlaut,
    Ich und du im Heidekraut.

    Wandernde Marienseide
    Macht den Kuppler für uns beide.

    Weiße Fäden uns umschlingen,
    Glocken läuten, Glocken klingen,

    Immer leiser, immer linder,
    Ich und du - zwei Sonntagskinder.

    ...

  • Was quälst du mich? - Ich hab' dich oft gesehn
    Im Sonntagsheimweh meiner Träumerstunden.
    Sag, wer du bist! Laß uns zusammen gehn!
    Mich bangt nach dir - ich hab' dich nie gefunden.

    Lehnst du verträumt, ein blasses Fürstenkind,
    Am Bogenfenster, wenn um trotz'ge Mauern
    Die Dämmrung schwebt und schwül im...